Warum scheint eigentlich das
Rennen um das Kanzleramt bereits ausgemacht? Seit geraumer Zeit steht
Amtsinhaberin Angela Merkel als Siegerin fest. Die Unionsparteien werden die Mehrheit
im deutschen Bundestag erringen und Merkel im Amt bestätigen. Nur eine unvorhergesehene
Katastrophe könnte das Blatt wenden. Doch menschliche Opfer sind nicht
wünschenswert. Der Einzug aufgrund einer solchen Katastrophe hätte einen
starken Beigeschmack. Doch es sollte nichts beschworen werden.
Jedenfalls wird sich am Sonntag,
dem 24. September 2017, Geschichte wiederholen, obwohl sie das niemals tut. Der
SPD-Kandidat Martin Schulz und seine SPD unterliegen, während Merkel gewinnt. So
war es bei den drei vorherigen Bundestagswahlen. Doch das erklärt nicht die
Ursachen und Gründe für den Wahlverlust der SPD und den Sieg der Unionsparteien.
Eine Erklärung findet sich in der
ganz, ganz alten Geschichte. Und zwar im alten Rom. Um die sozialen Spannungen
zwischen den Kasten zu überwinden, bedurfte es einer Öffnung seitens der
Patrizier. Schließlich stiegen nur wenige Plebejer in die höhere Kaste der
Patrizier auf. So war es auch der Fall bei Gaius Julius Cäsar im alten Rom.
Obwohl er der Kaste der Patrizier entstammte, schloss er sich den Plebejern an.
Dagegen gehörte Gnaeus Pompeius Magnus qua Geburt den Plebejern an, heiratete
eine Patrizierin, stieg damit auf und schloss sich den Patriziern an. Die
beiden Triumviri waren zwar politische Widersacher, doch sie unterwarfen sich
einer Partnerschaft. Und zwar dem Triumvirat, dem auch Marcus Licinius Crassus
angehörte. Die Partnerschaft zwischen Cäsar und Pompeius war ein klassischer
Antagonismus. Beide Männer bedurften sich einander, trotz ihrer Gegensätze. Mit
dem Bündnis erhielt Cäsar Truppen für seinen Feldzug in Gallien, während
Pompeius weiteren Zugang zur Nobilität erlangte. Doch trotz des Triumvirats blieb
Pompeius die Macht versagt.
Und so unterlag Pompeius letztendlich
Cäsar. Cäsar nutzte die größere Machtbasis des Plebs für sich. Denn Pompeius hielt
an der konservierenden Politik und Macht fest.
Dieser Sachverhalt lässt sich
auch in die Gegenwart übertragen. Während die Patrizierin Merkel mit ihrer CDU
immer weiter nach links rückt, verharrt die Plebejer-SPD mit ihrer konservierenden
Politik. Wofür steht die SPD noch? Gar nichts. Welche Ideen hat sie? Keine.
Denn wenn sie zu weit nach rechts
rückt, macht sie sich noch beliebiger und verschreckt ihre letzten Wähler. Und
wenn sie zu weit nach links rückt, kopiert sie die Linke. In beiden Fällen
macht sie sich obsolet, obwohl sie das vielleicht schon längst ist. Schließlich
speist sich die Wählerschaft der SPD hauptsächlich aus westdeutschen Bürgern
der unteren Mittelschicht, die seit jeher SPD gewählt haben. Die Hälfte ihres
Lebens liegt bereits hinter ihnen. Sie haben nicht viel und wollen das Wenige
nicht verspielen. Deshalb SPD! Doch eine Zukunft hat die SPD damit nicht. Das
verdeutlichen die sozialen Spannungen innerhalb der gesamtdeutschen
Bevölkerung. So war es auch im antiken Rom.
Doch neben diesen
gesellschaftlichen Parallelen gibt es auch personelle Ähnlichkeiten. Als
Pastorentochter entstammt Merkel der klerikalen Kasten und ist damit
Bürgerliche. Mit der allmählichen Öffnung der CDU unter Merkel bezieht sie
außenstehende Gruppen ein. So machte es auch Cäsar. Denn obwohl er Patrizier
war, begann er den Tabubruch und schloss sich den Plebejern an.
Dagegen steht Schulz als
Konterpart. Sein Vater war Dorfpolizist im mittleren Dienst. Insofern ist Martin
Schulz gebürtiger Plebejer. Weil er eine politische Karriere machte, gelang ihm
der soziale Aufstieg. Jahrelang saß er in Brüssel, ohne jemals eine Wahl
gewonnen zu haben. Darin unterscheidet sich Schulz von Pompeius, der als
erfolgreicher Stratege galt. Doch beide gelten als politisch unfähig, weil
ihnen das Gespür für das Volk fehlte. Und das ist wiederum die große
Gemeinsamkeit. Zwar behauptet Schulz in seinen Reden, Volksnähe zu besitzen.
Doch worin zeichnet diese sich aus? Eine bloße Behauptung macht eine Geschichte
noch nicht wahr.
Denn Schulz kennt nicht die Nöte
der Leute. Anstatt über Sozialpolitik zu sprechen, verbiss er sich im TV-Duell der Kanzlerkandidaten 2017 lieber minutenlang im Wortbruch der Amtsinhaberin Merkel. Doch Maut hin oder her – das Volk hat es bereits vergessen und die
armen Leute macht es nicht satt. Das verdeutlicht das mangelnde Gespür für
Macht.
Und so werden die Plebejer auch
bei der Bundestagswahl 2017 den Patriziern unterliegen. Denn obwohl sich
Geschichte niemals wiederholt, so gibt es doch zumindest gewisse Parallelen.
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