Montag, 25. August 2014

Russischer Zupfkuchen



Seit Monaten plätschert die Ukrainekrise so vor sich hin. Die Lage scheint verfahren, aber so ist es eben manchmal bei internationalen Krisen. Menschen sterben, und außenstehende Menschen ergreifen Partei.

Als nach der Abspaltung der Krim viele Deutsche ihre Solidarität mit Russland erklärten, waren die Medien verwundert. Dass gerade die Ossis so russophil sind, erklärten sich Journalisten und andere mit der langen Beziehungen zwischen den sowjetischen Satellitenstaat DDR und der russisch dominierten Sowjetunion. Also eine Art Stockholmsyndrom, bei der eine Geisel nach langanhaltender Geiselhaft Sympathien für den Geiselnehmer empfindet.

Doch solche Erklärungen sind doch Schwachsinn. Genauso könnte die Vorliebe der Ossis für Soljanka und Russischen Zupfkuchen als Begründung für die Sympathie gegenüber Russland herhalten. Schließlich sind diese beiden Speisen in Deutschland als russische Speisen anerkannt. Doch das ist nicht ganz wahr.

Kein echter Russe kennt die deutsche Soljanka. Russischer Wursteintopf? So etwas hat kaum ein russischer Staatsbürger je gegessen. Das ist so, als unterstelle man den Menschen in Fernostasien, dass diese gern Milchreis äßen.

Über den Russischen Zupfkuchen munkelten die Verfasser des Goldenen Backbuchs von GU: „Ob er wirklich aus Russland stammt, wie der Name behauptet? Das weiß keiner richtig. Fest steht: In Deutschland nimmt die Beliebtheit dieses Schoko-Quark-Kuchens zu, je weiter man Richtung Osten kommt“ (vgl. S. 74). Ja, und in Görlitz essen die Bewohner der Stadt ausschließlich Zupfkuchen.

Das Problem vieler Journalisten, Politiker und mancher Wissenschaftler ist, dass sie mit Stereotypen das eher schwer nachvollziehbare Wesen der Völker im Osten mit einer Volksseele begründen. Dabei kommt auch der Zupfkuchen nicht aus Russland.

Im russischen Wikipedia-Artikel steht gleich in der ersten Zeile: „Русский цупфкухен (нем. Russischer Zupfkuchen) — это традиционный немецкий сладкий пирог.“ Auf Deutsch: „Russischer Zupfkuchen (dt. Russischer Zupfkuchen) ist ein ursprünglich deutscher Kuchen.“

Um das ostdeutsche Verständnis für Russen das nächste Mal besser zu erklären, folgen hier nun ein paar Vorschläge für die Journalisten, Politiker und Wissenschaftler:

1.       Russen und Ossis spielen schlechten Fußball, dessen Spielweise eher an Eishockey erinnert.
2.       Bei Schlägereien gehen beide Volksgruppen ähnlich vor. Das artet stets in Massenschlägereien aus.
3.       Der Alkoholkonsum nimmt zu, je weiter man nach Osten kommt.
4.       Beide Volksgruppen sind nicht katholisch.
5.       Sowohl Russen als auch Ossis erkennt man an ihrem schlechten Kleidungsstil.
6.       Russische und ostdeutsche Frauen geben sich schnell und leichtfertig Westlern her.
7.       Russen und Ossis empfinden tief.
8.       Von wirklicher Demokratie hat weder der Russe noch der Ostdeutsche eine Vorstellung. Deren Behauptung, dass sie beide Demokratie erkämpft hätten, ist doch auch nur Augenwischerei.
9.       Sowohl die Russen als auch die Ossis sind verkappte Nazis.
10.   Russen und Ossis bedürfen einer weitergehenden Kultivierung.

Das dürften doch bessere Erklärungen für die ostdeutsche Zuneigung für Russland sein.

2 Kommentare:

  1. Als Görlitzer kann ich mich nur fragen wie man auf so einen QUARK kommt?

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  2. Quark triffts ganz gut. So ein gequirlter Unsinn.....

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