Dienstag, 19. August 2014

Die Zukunft von Ver.di



Dass ich aktiver und leidenschaftlicher Gewerkschafter bin, habe ich bereits hier mehrfach erklärt. Durch solch ein Engagement kriegt man auch allerhand mit. So erfuhr ich letztens von einem Hauptamtlichen aus einem der zahlreichen Landesfachbereiche von den anstehenden Plänen meiner Ver.di. Im Landesbezirk NRW soll es künftig nur noch drei Standorte geben. Das Land Nordrhein-Westfalen ist ein Flächenland und hat die größte Bevölkerung in Deutschland sowie den stärksten Landesbezirk. Wenn ein Kollege zukünftig ein Problem hat, ruft er erst einmal die Hotline an und gelangt zu einem Callcenter. Damit wird ein Kollege zum Kunden degradiert. Außerdem stirbt mit der Neugliederung das Leben der Gewerkschaft vor Ort. Die Verantwortlichen erhoffen sich starke, aktive, engagierte und überzeugte Mitglieder. Doch durch solche Maßnahmen werden auch die Letzten aufgeben.

Seit längerem habe ich ja die Befürchtung, dass Gewerkschaften eine temporäre Erscheinung sind. Und in der letzten Zeit liefern bereits Nichtregierungsorganisationen, NGOs wie Transparency International, Civil Rights Watch, Attac und Amnesty International, bessere Arbeit ab. Dadurch mag man dem Glauben erliegen, dass sich Gewerkschaften über lang oder kurz erledigt haben.

Doch das darf nicht sein! Der Charakter und die Aufgaben einer Gewerkschaft sind einzigartig. Arbeitnehmerrechte und -interessen sind unser Alleinstellungsmerkmal. Das können NGOs nicht. Statt uns zurückzuziehen, sollten wir uns ein Beispiel an den Kirchen nehmen. Auch sie mussten vereinzelt Kirchen aufgeben. Doch sind die Kirchen immer noch bemüht, an jedem Ort präsent zu sein. Dafür weitet sich das Einzugsgebiet eines Pfarrers oder Pastors geringfügig aus, weil weniger Stellen besetzt werden. Das heißt, dass nur jeden vierten Sonntag die Kirche in Rheine, Minden oder sonst wo besetzt ist.

Das ist der Weg! Und die Schaffung von drei Stützpunkten in NRW ist der falsche Weg!

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