Dass ich aktiver und
leidenschaftlicher Gewerkschafter bin, habe ich bereits hier mehrfach erklärt.
Durch solch ein Engagement kriegt man auch allerhand mit. So erfuhr ich
letztens von einem Hauptamtlichen aus einem der zahlreichen Landesfachbereiche von den anstehenden Plänen meiner Ver.di. Im Landesbezirk NRW soll es
künftig nur noch drei Standorte geben. Das Land Nordrhein-Westfalen ist ein Flächenland
und hat die größte Bevölkerung in Deutschland sowie den stärksten Landesbezirk.
Wenn ein Kollege zukünftig ein Problem hat, ruft er erst einmal die Hotline an
und gelangt zu einem Callcenter. Damit wird ein Kollege zum Kunden degradiert. Außerdem
stirbt mit der Neugliederung das Leben der Gewerkschaft vor Ort. Die
Verantwortlichen erhoffen sich starke, aktive, engagierte und überzeugte
Mitglieder. Doch durch solche Maßnahmen werden auch die Letzten aufgeben.
Seit längerem habe ich ja die
Befürchtung, dass Gewerkschaften eine temporäre Erscheinung sind. Und in der
letzten Zeit liefern bereits Nichtregierungsorganisationen, NGOs wie Transparency
International, Civil Rights Watch, Attac und Amnesty International, bessere
Arbeit ab. Dadurch mag man dem Glauben erliegen, dass sich Gewerkschaften über
lang oder kurz erledigt haben.
Doch das darf nicht sein! Der
Charakter und die Aufgaben einer Gewerkschaft sind einzigartig.
Arbeitnehmerrechte und -interessen sind unser Alleinstellungsmerkmal. Das
können NGOs nicht. Statt uns zurückzuziehen, sollten wir uns ein Beispiel an
den Kirchen nehmen. Auch sie mussten vereinzelt Kirchen aufgeben. Doch sind die
Kirchen immer noch bemüht, an jedem Ort präsent zu sein. Dafür weitet sich das
Einzugsgebiet eines Pfarrers oder Pastors geringfügig aus, weil weniger Stellen
besetzt werden. Das heißt, dass nur jeden vierten Sonntag die Kirche in Rheine,
Minden oder sonst wo besetzt ist.
Das ist der Weg! Und die
Schaffung von drei Stützpunkten in NRW ist der falsche Weg!
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