Als ich meinen fünften Geburtstag
vor vielen, vielen Jahren hatte, bekam ich Antoine de Saint-Exupérys „Der
kleine Prinz“ von meinen Eltern geschenkt. Im Gegensatz zu Goethes „Faust“ und
Shakespeares „Macbeth“ ist dieses Meisterwerk noch nicht in die Bücherkiste im
Keller gewandert. „Der kleine Prinz“ ist nämlich ein wunderbares Buch.
Es wurde 1943, als der Zweite
Weltkrieg wütete und die Gräueltaten der Deutschen immer offensichtlicher
wurden, veröffentlicht. Das Buch beschreibt die Reise des kleinen Prinzen und
wie er das Universum und die Welt kennenlernt. Oft begegnet man ihm mit
(harmlosen) Vorurteilen. So etwa der König, der in dem kleinen Prinzen einen Untertanen
sieht. Oder einen Eitlen, der glaubt, der kleine Prinz sei sein Bewunderer.
Schließlich gehen diese Leute von sich aus. Als König herrscht man über
Menschen, als Eitler erwartet man Bewunderung.
Doch auch der kleine Prinz hat
Vorurteile. Das ist ganz menschlich, jeder Mensch hat Vorurteile. Schließlich
begegnet der kleine Prinz den Anderen auch mit Fragen. Doch indem er Fragen
stellt, versucht er, seine Vorurteile zu überwinden und dazuzulernen.
Und am kleinen Prinzen kann man
sich ein Beispiel nehmen. Letztes Jahr war ich am Tag der deutschen Einheit in
einer Moschee. Schließlich ist der Tag der deutschen Einheit auch der Tag der
offenen Moschee. Da durfte ich auch viele Fragen stellen.
Doch ist unsere Gesellschaft
trotz der Fehler in unserer deutschen Geschichte weiter und offener? Ich glaube
nicht. Wir sehen lieber die mögliche Straffälligkeit von Mitmenschen mit
Migrationshintergrund als die Notwendigkeit, diese Menschen erfolgreich zu
integrieren.
Würden Sie etwa wie Philippe, dem
Hauptcharakter aus „Ziemlich beste Freunde“, einem desillusionierten Migranten
eine Anstellung geben?
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