Seit mehr als drei Wochen findet nun
der dritte Gazakrieg statt. Und dessen Bilder sind schrecklich. So unmenschlich
ist halt Krieg. Da gibt es eben keine schönen Bilder. Umso mehr bin ich
erstaunt, wie menschlich mitfühlend wieder einmal ein Krieg in den Medien
beschrieben wird.
So werden in der aktuellen
kriegerischen Auseinandersetzung Waffenruhen angestrebt, die als humanitär
beschrieben werden. Sicherlich ist es eine erfreuliche Geste, wenn Menschen
nicht unter Waffengewalt sterben müssen und zeitweise ihrem normalen Leben
nachgehen können. Doch was ist eine „humanitäre Waffenruhe“? Das klingt doch
wie „sanitäre Waffenruhe“, und genauso sanitär scheint es.
Aber es gibt auch andere
Inszenierungen des Mitgefühls in diesem Krieg. So werden SMS von den Israelis versandt,
Flugblätter abgeworfen und andere Nachrichten verschickt, sofern bald israelische
Kriegshandlungen den Gazastreifen heimsuchen. Dazu sollte man sich dieses Kriegsgebiet
unbedingt vor Augen führen. Der Gazastreifen ist ungefähr so groß wie die Stadt
Bremen, nur dass dort mehr als dreimal so viele Menschen wie in Bremen leben.
Wohin sollen also die Palästinenser im abgeriegelten Gazastreifen fliehen, wenn
ein israelisches Bombardement droht? Der Gazastreifen ist nämlich so dicht
besiedelt, dass sich dort neben Tunneln, Waffenlagern und
Raketenabschussvorrichtungen zwangsläufig Moscheen, Schulen und Krankenhäuser befinden.
Damit will ich nicht den terroristischen Akt von Raketenabschüssen aus dem
Gazastreifen auf Israel und ähnlichem rechtfertigen. Die angestrebte Tötung von
Zivilisten findet auch bei der aussichtslosen Lage wie der der Palästinenser
keine Rechtfertigung. Ich selbst weiß auch keine konkrete Lösung für diesen
Konflikt, und mir scheint es zu zwangsläufig, jedoch allzu unmenschlich, auf
den Faktor Zeit zu setzen.
Doch ein Anfang wäre, dass der
Staat Israel das Unrecht bei seiner Staatsgründung anerkennt. Mit der Gründung
brach Israel das Völkerrecht, als es die territoriale Integrität des britischen
Mandatsgebietes Cisjordanien verletzte und die Vertriebenen bis heute nicht
entschädigte.
Auf der anderen Seite ist es
wichtig, dass alle Seiten anerkennen, dass der Staat Israel seit über 65 Jahren
besteht. Waren die ersten Israelis noch Einwanderer, sind die heutigen Israelis
überwiegend Eingeborene. Es wäre ebenfalls ein Verbrechen an der Menschheit,
wenn die nun mehr als 8 Millionen Israelis vertrieben würden.
Aus diesem Dilemma resultiert
eine israelisch-palästinensische Zwangsgemeinschaft. Vielleicht sollten das
beide Seiten endlich anerkennen.
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