Samstag, 2. August 2014

Was geht wieder einmal im Nahen Osten ab?



Seit mehr als drei Wochen findet nun der dritte Gazakrieg statt. Und dessen Bilder sind schrecklich. So unmenschlich ist halt Krieg. Da gibt es eben keine schönen Bilder. Umso mehr bin ich erstaunt, wie menschlich mitfühlend wieder einmal ein Krieg in den Medien beschrieben wird.

So werden in der aktuellen kriegerischen Auseinandersetzung Waffenruhen angestrebt, die als humanitär beschrieben werden. Sicherlich ist es eine erfreuliche Geste, wenn Menschen nicht unter Waffengewalt sterben müssen und zeitweise ihrem normalen Leben nachgehen können. Doch was ist eine „humanitäre Waffenruhe“? Das klingt doch wie „sanitäre Waffenruhe“, und genauso sanitär scheint es.

Aber es gibt auch andere Inszenierungen des Mitgefühls in diesem Krieg. So werden SMS von den Israelis versandt, Flugblätter abgeworfen und andere Nachrichten verschickt, sofern bald israelische Kriegshandlungen den Gazastreifen heimsuchen. Dazu sollte man sich dieses Kriegsgebiet unbedingt vor Augen führen. Der Gazastreifen ist ungefähr so groß wie die Stadt Bremen, nur dass dort mehr als dreimal so viele Menschen wie in Bremen leben. Wohin sollen also die Palästinenser im abgeriegelten Gazastreifen fliehen, wenn ein israelisches Bombardement droht? Der Gazastreifen ist nämlich so dicht besiedelt, dass sich dort neben Tunneln, Waffenlagern und Raketenabschussvorrichtungen zwangsläufig Moscheen, Schulen und Krankenhäuser befinden. Damit will ich nicht den terroristischen Akt von Raketenabschüssen aus dem Gazastreifen auf Israel und ähnlichem rechtfertigen. Die angestrebte Tötung von Zivilisten findet auch bei der aussichtslosen Lage wie der der Palästinenser keine Rechtfertigung. Ich selbst weiß auch keine konkrete Lösung für diesen Konflikt, und mir scheint es zu zwangsläufig, jedoch allzu unmenschlich, auf den Faktor Zeit zu setzen.

Doch ein Anfang wäre, dass der Staat Israel das Unrecht bei seiner Staatsgründung anerkennt. Mit der Gründung brach Israel das Völkerrecht, als es die territoriale Integrität des britischen Mandatsgebietes Cisjordanien verletzte und die Vertriebenen bis heute nicht entschädigte.

Auf der anderen Seite ist es wichtig, dass alle Seiten anerkennen, dass der Staat Israel seit über 65 Jahren besteht. Waren die ersten Israelis noch Einwanderer, sind die heutigen Israelis überwiegend Eingeborene. Es wäre ebenfalls ein Verbrechen an der Menschheit, wenn die nun mehr als 8 Millionen Israelis vertrieben würden.
 
Aus diesem Dilemma resultiert eine israelisch-palästinensische Zwangsgemeinschaft. Vielleicht sollten das beide Seiten endlich anerkennen.

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