Letztens setzte ich mich in
meinem Post über „Deutsche Waffenlieferungen an die Kurden“ mit der Beziehung
zwischen der nordirakischen Kurden-Miliz der Peschmerga und der türkischen
Kurden-Miliz PKK auseinander. Dabei zitierte ich ein Interview mit der
Politologin Bente Scheller von tagesschau.de.
Darin sprach Scheller von einer
angeblichen Rivalität zwischen den irakischen und den türkischen Kurden. Das
sollte als Beleg dafür herhalten, dass deutsche Waffenlieferungen an die in der
Türkei nach Unabhängigkeit strebenden Kurden keine oder nur geringe
Auswirkungen auf den NATO-Verbündeten Türkei hätten.
Als ich Schellers sicherlich
unbeabsichtigte Falschaussage leichtgläubig und kritiklos übernahm, habe ich
mich geirrt. Schließlich ist das politische Gedächtnis bei wenig relevanten
Ereignissen verdammt kurz. Einschneide Ereignisse brennen sich geradezu in die
Seele ein. Wer weiß schon etwas über die zahlreichen Erdbeben in der Türkei,
dem Iran oder in China. Kaum einer!
Und so fiel mir auch erst
letztens ein, dass die türkische Armee bereits mehrfach kurdische Ziele im
Nordirak angriff. Und das ist erst fast sechs Jahre.
Damals reichten die engen
Beziehungen zwischen den türkischen und irakischen Kurden für ein militärisches
Eingreifen der türkischen Armee im Nordirak aus. So sporadisch sind also die
Kontakte zwischen den kurdischen Stämmen in der Türkei und im Irak sowie
zwischen der PKK und den Peschmerga nicht. Und sechs Jahre sind kein zu
geringer Zeitraum, als dass in so wenig Zeit der Kontakt zwischen beiden
kurdischen Parteien abbräche.
Bei der Zustimmung für deutsche
Waffenlieferungen an die Kurden im Nordirak haben also die deutschen
Verantwortlichen zu wenig nachgedacht. Wenigstens können dann deutsche Firmen
Rüstungsgüter an der NATO-Partner Türkei ausführen, damit die Türken später das
neuerliche Kurdenproblem lösen können. Damit dient die bevorstehende deutsche
Waffenlieferung an die kurdische Peschmerga-Miliz der Stärkung der deutschen
Rüstungsindustrie und ist damit mehr als zynisch.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen