In der SPIEGEL-Ausgabe 32/2014 plapperte der US-amerikanische Ökonom und Gesellschaftstheoretiker Jeremy Rifkin in einem Interview von der neuen Mentalität des Teilens und dessen ökonomischen sowie ökologischen Auswirkungen. Als seien wir auf dem Weg in den
Sozialismus. Ja, manchmal bedarf es nur eines bekannten Namens und schwups,
schon ist man mit halbdurchdachten Sachen bereits in den Medien. Von C-Promis
kannte man das bislang. Doch von Wissenschaftlern? Eher nicht!
Also bemüßigte sich der SPIEGEL in seiner Ausgabe 34/2014 die Sachen etwas geradezurücken. Das gelang ihm auch
recht gut. Dazu gab es ein Interview mit dem neuen DGB-Vorsitzenden Reiner Hoffmann. Hoffmann sprach über WunderCar sowie Uber, dem Vermittlungsdienst für
Mitfahrgelegenheiten, und Airbnb, dem Vermittlerdienst von Zimmern
beziehungsweise Wohnungen für Urlaube. Außerdem sprach Hoffmann an, dass die
Ver.di gerade im Taxigewerbe dabei war, gerechtere Rahmenbedingungen für die betroffenen
Arbeitnehmer zu schaffen. Bis WunderCar und Uber kam. Dabei hätte Hoffmann nach
meinem Geschmack etwas deutlicher werden dürfen. Und zwar führen solche
Geschäftsmodelle wie Uber, WunderCar und Airbnb zu einem Wettbewerb mit Taxigesellschaften,
Hotels und Pensionen, die auf dem Rücken ihrer Arbeitnehmer ausgetragen werden.
Das kann zur Folge haben, dass fortan Taxifahrer, Hotelangestellte und andere
weniger verdienen und schlechteren Arbeitsbedingungen ausgesetzt sind.
Doch was ich eigentlich an dem
Artikel „Kalifornischer Kapitalismus“ vermisst habe, ist der Wert solcher
Unternehmen. Seit längerer Zeit wird eine erneute Dotcom-Blase in den Medien beschworen.
Microsoft besitzt Patente, die es zu Geld macht. Apple genauso. Facebook und
Google besitzen die Kundendaten, womit sie zielgerichtet Werbung schalten
können. Folglich sind Facebook und Google eine Art verlängerter Arm von
Werbeagenturen.
Doch WunderCar, Uber und Airbnb?
Sie entwickeln keine neuen Patente. Ihre Kundendaten lassen sich schlecht für
Werbezwecke nutzen. Trotzdem sammeln diese Unternehmen Geld von Investoren ein.
Im April 2014 investierte TPG Capital 450 Millionen US-Dollar, wodurch Airbnb mittlerweile zehn Milliarden Dollar wert sein soll. Uber dagegen erhielt im Juni desselben Jahres 1,2 Milliarden Dollar Risikokapital von Google und Goldman Sachs und ist damit 18,2 Milliarden Dollar wert. Toll, nicht? Google, Goldman Sachs und andere glauben scheinbar
an die Zukunft ihrer Investitionen.
Doch was haben diese Unternehmen
außer der Vermittlung zu bieten? Gar nichts! Airbnb gehören nicht die
vermieteten Wohnungen und Uber nicht die Autos. Die Geschäftsgrundlage von
Airbnb und Uber basiert darauf, dass es auch zukünftig ausreichend arme oder
raffgierige Mitmenschen gibt, die ihren Besitz oder ihr Eigentum zur Verfügung
stellen müssen oder wollen.
Dagegen braucht es nur ein erfolgreicheres
Konkurrenzunternehmen, und schon sind Airbnb oder Uber erledigt. Damit sind
dann auch die zehn beziehungsweise 18,2 Milliarden Dollar weg. Schließlich
beträgt der Buchwert von Airbnb und Uber weitaus weniger als solche Summen. Mit
WunderCar, Uber und Airbnb sind nämlich die Sargnägel für die Share-Economy
bereits begründet worden.
Vermutlich wissen das auch
Google, Goldman Sachs und die anderen Investoren. Sicherlich glauben die gar
nicht an die langfristige Zukunft solcher Unternehmen. 1,2 Milliarden, 10
Milliarden oder 18,2 Milliarden Dollar sind also nur Peanuts für die. Damit ist
ein derartiges Investment anrüchig.
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