Auf der Münchener
Sicherheitskonferenz 2014 sprach sich Bundespräsident Joachim Gauck für ein
stärkeres militärisches Engagement der Bundesrepublik in der Welt aus. Eine
Aussage, über die Gaucks Vorgänger Horst Köhler noch stolperte und das Amt
kostete. Jakob Augstein sprach sich deshalb seinem SPIEGEL-Beitrag „Unser Monarch“ (25/2014) gegen Gauck aus. Er beschrieb ihn als einen Mann der
Vergangenheit und lobte dagegen Christian Wulff.
Doch nicht nur Gauck strebt eine
Neuausrichtung der bundesdeutschen Außenpolitik an. Die
Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen bläst ins gleiche Horn. Und
auch Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier. Ganz einträchtig ist es in
der aktuellen Großen Koalition. Und kein Großkoalitionär stößt sich dabei an
heiklen Themen. Also schreitet die Militarisierung der bundesrepublikanischen Außenpolitik
voran, während ein Rückgang der Diplomatie erfolgt.
Das lässt sich sehr gut bei der
Beschaffung von Kampfdrohnen für die Bundeswehr ablesen. Sicherlich ist eine
Drohne ein tolles Spielzeug. Der Soldat kann täglich bei seiner Ollen schlafen
und braucht sein Leben nicht mehr im Kampf riskieren. Hatten frühere
Kampfhandlungen vergleichsweise (allerdings auf ganz geringem Niveau) noch
etwas Ehrenvolles, weil sich Gegner im Kampf in die Augen schauen mussten,
sieht es heute ganz anders aus. Durch technischen Fortschritt dürfen
vorzugsweise arme Schlucker sterben, denen nichts anderes als der Tod bleibt.
Und der Westen sichert sich immer mehr die militärische Vorherrschaft über die
Welt.
Als am Mittwoch, dem 02. Juli
2014, im Bundestag die Debatte über die Anschaffung von Drohnen lief, sprach
sich Uschi von der Leyen dafür aus. Sie wolle über den Einsatz von Drohnen in
jedem Einzelfall das bundesdeutsche Parlament entscheiden lassen. Okay,
sicherlich wird der deutsche Einsatz von Drohnen nicht das US-amerikanische
Ausmaß annehmen. Aber wie soll die Einbeziehung des Parlaments bitte machbar
sein?
In der gleichen Debatte kam der
SPD-Politiker Rainer Arnold zu Wort. Arnold ist verteidigungspolitischer
Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion. Er sagte mit schwäbischer Nuschelei in
wirren Sätzen: „Und zur Ehrlichkeit gehört nun einmal, liebe Kollegen: Ich kann’s Ihnen halt nicht anders sagen – es gibt auf dem Weltmarkt – wenn wir bei den Chinesen nicht einkaufen wollen – eben nur bewaffnungsfähige Drohnen.“
Tja, liebe Frau von der Leyen und
lieber Herr Arnold, dann sagen Sie doch bitte, dass Sie unbedingt
bewaffnungsfähige Drohnen wünschen, damit Sie irgendwelche Typen im Ausland
abknallen können. Der Verweis auf das kommunistische China ist kein Argument
für die Beschaffung von bewaffneten Drohnen. Vielmehr zeugt es von der abstrusen
Geisteshaltung, dass man leichtfertig ausländische Menschenleben in Kauf nimmt,
anstatt eine politische Lösung mit andersdenkenden Regimen zu suchen.
Seit die SPD 1999 sich für die
Teilnahme am Kosovokrieg aussprach, scheint diese Partei von ihrer
martialischen Außenpolitik nicht mehr abzubringen zu sein. Schade um die stolze
Geschichte der deutschen Sozialdemokratie.
Leider hat die Menschheit nichts aus den Ereignissen der Vergangenheit gelernt. Wir spielen weiterhin mit dem Feuer und wie immer sind es die anderen, die uns dazu zwingen. Wie immer sind die anderen schuld. Schade, dass man nicht einfach nur zu sich selbst stehen kann.
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