Donnerstag, 24. Juli 2014

Gerald ist die Hose geplatzt



Visionen sind selten. Und das Problem dabei ist, dass man nie weiß, wann sie eintreten. Die Situation kann morgen oder vielleicht in zehn Jahren erfolgen. Schließlich läuft ja meistens nicht die Tagesschau während der Vision, oder liegt eine aktuelle Tageszeitung mit dem Datum aus. Das ist also echt schwierig mit der Hellseherei.

Sie kennen vielleicht die Geschichte mit dem prophetischen Jungen, der immer rief, dass Wölfe kämen. Sein Problem war, dass er nicht genau wusste, wann sie kommen. Die Dorfbewohner sagten sich daraufhin: „Okay, glauben wir ihn ‘mal, vielleicht führt er uns ja später zum Schatz am Silbersee oder zum Goldtopf am Ende des Regenbogens.“ Also schenkten die Dorfbewohner dem prophetischen Jungen Glauben. Doch es kamen keine Wölfe, weil sich der Junge im Tag geirrt hatte. Als dann aber tatsächlich die Wölfe kamen und der Junge rief: „Die Wölfe kommen“, war keiner der Dorfbewohner zur Regung bereit. Schließlich meinten sie nun, dass sie endlich Glück und den Schatz oder den Goldtopf verdient hätten. Also wurden alle Dorfbewohner zur Strafe ihrer Habgier von den Wölfen gefressen.

Was lernen wir daraus? Glaub dem Jungen solange, bis die Situation eintritt. Es ist vielleicht nur eine Prüfung oder Alarmübung. Schließlich übt die Feuerwehr ja auch regelmäßig den Ernstfall!

Manchmal bin ich auch etwas prophetisch. Vor fast anderthalb Jahren war ich an Silvester bei meinen Eltern. Kurz vor Mitternacht guckte ich aus dem Fenster rüber zu den befreundeten Nachbarn, die eigentlich immer zu Silvester ausgehen. Doch dieses Mal waren sie bereits vor 23.30 daheim. Ich berichtete das meinen Eltern und meinte, dem Nachbarn Gerald sei die Hose geplatzt. Ich erinnerte mich nämlich an die Ähnlichkeit zwischen Gerald und Oliver Hardy. Und weshalb sollten die Nachbarn sonst so früh daheim sein. Anfangs glaubten mir meine Eltern nicht. Also erzählte ich das ganze Jahr über, dass Gerald die Hose geplatzt sei. Kurz vor Weihnachten gestand ich meinen Eltern die Veralberung. Nun meinte meine Mutter felsenfest, dass Gerald wirklich die Hose geplatzt sei. Sie war nicht davon abzubringen. Und es war ihr bierernst. Zwischen Weihnachten und Silvester fragte meine Mutter also nun Gerald, ob ihm während der letzten Silvesterfeierlichkeiten die Hose geplatzt sei. Gerald verneinte verwundert. Er fragte, woher wir den Unsinn hätten. Das konnten wir ihm auch nicht wirklich beantworten.

Deswegen gilt fortan: Gerald, pass auf Deine Hose auf!



Dieser Post wurde am Mittwoch, dem 21. Mai 2014, auf meinem alten Blog (http://mein-woechentlicher-aufreger.blogspot.de) zuerst veröffentlicht. Da ich meine Zugangsdaten für den alten Blog verloren habe, erstellte ich einen neuen. Deshalb habe ich diesen Post hier erneut eingestellt, obwohl er vielleicht nicht mehr aktuell ist.

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