Visionen sind selten. Und das
Problem dabei ist, dass man nie weiß, wann sie eintreten. Die Situation kann
morgen oder vielleicht in zehn Jahren erfolgen. Schließlich läuft ja meistens
nicht die Tagesschau während der Vision, oder liegt eine aktuelle Tageszeitung
mit dem Datum aus. Das ist also echt schwierig mit der Hellseherei.
Sie kennen vielleicht die
Geschichte mit dem prophetischen Jungen, der immer rief, dass Wölfe kämen. Sein
Problem war, dass er nicht genau wusste, wann sie kommen. Die Dorfbewohner
sagten sich daraufhin: „Okay, glauben wir ihn ‘mal, vielleicht führt er uns ja
später zum Schatz am Silbersee oder zum Goldtopf am Ende des Regenbogens.“ Also
schenkten die Dorfbewohner dem prophetischen Jungen Glauben. Doch es kamen
keine Wölfe, weil sich der Junge im Tag geirrt hatte. Als dann aber tatsächlich
die Wölfe kamen und der Junge rief: „Die Wölfe kommen“, war keiner der
Dorfbewohner zur Regung bereit. Schließlich meinten sie nun, dass sie endlich
Glück und den Schatz oder den Goldtopf verdient hätten. Also wurden alle
Dorfbewohner zur Strafe ihrer Habgier von den Wölfen gefressen.
Was lernen wir daraus? Glaub dem
Jungen solange, bis die Situation eintritt. Es ist vielleicht nur eine Prüfung
oder Alarmübung. Schließlich übt die Feuerwehr ja auch regelmäßig den
Ernstfall!
Manchmal bin ich auch etwas
prophetisch. Vor fast anderthalb Jahren war ich an Silvester bei meinen Eltern.
Kurz vor Mitternacht guckte ich aus dem Fenster rüber zu den befreundeten
Nachbarn, die eigentlich immer zu Silvester ausgehen. Doch dieses Mal waren sie
bereits vor 23.30 daheim. Ich berichtete das meinen Eltern und meinte, dem
Nachbarn Gerald sei die Hose geplatzt. Ich erinnerte mich nämlich an die
Ähnlichkeit zwischen Gerald und Oliver Hardy. Und weshalb sollten die Nachbarn
sonst so früh daheim sein. Anfangs glaubten mir meine Eltern nicht. Also
erzählte ich das ganze Jahr über, dass Gerald die Hose geplatzt sei. Kurz vor
Weihnachten gestand ich meinen Eltern die Veralberung. Nun meinte meine Mutter
felsenfest, dass Gerald wirklich die Hose geplatzt sei. Sie war nicht davon
abzubringen. Und es war ihr bierernst. Zwischen Weihnachten und Silvester
fragte meine Mutter also nun Gerald, ob ihm während der letzten
Silvesterfeierlichkeiten die Hose geplatzt sei. Gerald verneinte verwundert. Er
fragte, woher wir den Unsinn hätten. Das konnten wir ihm auch nicht wirklich
beantworten.
Deswegen gilt fortan: Gerald,
pass auf Deine Hose auf!
Dieser Post wurde am Mittwoch, dem 21. Mai 2014, auf meinem alten Blog
(http://mein-woechentlicher-aufreger.blogspot.de) zuerst veröffentlicht. Da ich
meine Zugangsdaten für den alten Blog verloren habe, erstellte ich einen neuen.
Deshalb habe ich diesen Post hier erneut eingestellt, obwohl er vielleicht
nicht mehr aktuell ist.
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