Donnerstag, 24. Juli 2014

Der richtige Weg in den Höheren Auswärtigen Dienst



Im Auswärtigen Amt sitzen angeblich nur die Besten der Besten. Also sollte man solche Leute erlebt haben. Deswegen fuhr ich am Montag, dem 04. Februar 2013, zu den Bewerbertagen für den Höheren Auswärtigen Dienst nach Bonn. Es war beeindruckend. Wirklich! Die Interessenten waren alle in Wallstreet-Camouflage gekleidet. Mehrheitlich waren die Leute blasiert.

Doch die Referenten waren auch nicht unbedingt besser. Sabine Stöhr, damalige stellvertretende Leiterin für die Ausbildung zum Höheren Auswärtigen Dienst, sagte aus, dass das Auswärtige Amt Politik mache. Vollkommen falsch! Außenpolitik machen die Politiker auf Bundesebene. Dagegen setzen die Diplomaten die Vorgaben der Politik um, sofern nicht ein anderer Arm der Außenpolitik zum Zug kommt. Schließlich sind das Militär und der Auslandsgeheimdienst BND ebenfalls ein Instrument der Außenpolitik. Stöhrs Adlatus Johnny Kramer war auch ganz lustig. Auf seine Art und Weise. Auf seine biographischen Daten angesprochen war er verdutzt und fragte nach der Quelle. Tja, egal.

Summa summarum kam bei der Veranstaltung folgende Anforderungen für den Höheren Auswärtigen Dienst heraus: Man benötigt Berufserfahrungen, langfristige, nicht touristische Auslandsaufenthalte und ausgefallene Fremdsprachkenntnisse.

Dazu muss man festhalten, dass man als Universitätsabsolvent natürlich keine Berufserfahrungen aufweisen kann. Bei den Bewerbertagen wurde ausgesagt, dass ein entsprechendes Alter der Bewerber aus haushaltsrechtlichen Gründen nicht überschritten werden dürfe. Folglich werden junge, frische, unverbrauchte Mitarbeiter gesucht. Außerdem dient die Ausbildung zum Höheren Auswärtigen Dienst als Einstieg in den Beruf.

Genauso sollte das Auswärtige Amt den Punkt in Bezug auf die nichttouristischen Auslandsaufenthalte überdenken. Es gibt unterschiedliche Gründe, die gegen einen Studentenaustausch durch das ERASMUS-Programm aus stichhaltigen Gründen sprechen. So sollte der Inhalt des ERASMUS-Austauschprogramms seitens der Kultusministerkonferenz und deren ausländischen Partner überdacht werden. Schließlich ist es in diesem Programm nicht notwendig, dass man sich zwangsläufig mit den inhaltlichen Lehren der jeweiligen Studiengänge an den ausländischen Hochschulen auseinandersetzen muss. Die Teilnehmer an diesem Programm besuchen lediglich zwei Vorlesungen, ohne irgendeinen Test zum Verständnis des Inhalts ablegen zu müssen. Außerdem gibt es beispielsweise an der WWU Münster nicht einmal Anwesenheitslisten für Vorlesungen. 

Weiterhin stellen die deutschen Teilnehmer am ERASMUS-Programm ein derartig großes Kontingent im Ausland, dass sich die Kommilitonen regelrecht in deutschen Exklaven wiederfinden. Somit ist ein gewünschter Austausch an Kultur und Lehrinhalten nicht zwangsläufig gegeben.

Um einen Auslandsaufenthalt mehr Inhalt zu verleihen, sollte man sich folglich auf eine Praktikumsstelle beim AA sowie bei bundesdeutschen Auslandsvertretungen bewerben. Doch sollte man dabei grundsätzlich flunkern, indem man einfach behauptet, ein Pflichtpraktikum belegen zu müssen. Ansonsten wird man ganz schnell abgelehnt. Und bei einem Pflichtpraktikum spielen die bisherigen Noten keine Rolle, so Stöhr.

Weiterhin sollte man nicht allzu ausgefallene Fremdsprachkenntnisse aufweisen. Suaheli ist sicherlich eine tolle Sprache, doch leider keine UN-Sprache. Diese nützt also beim Einstellungstest für den Höheren Auswärtigen Dienst nichts. Es zählt nur Englisch, Französisch, Spanisch, Russisch, Chinesisch oder Arabisch. Tja, Pech für die Leute, die Dänisch, Niederländisch, Bahasa indonesia oder so gelernt haben.

Wir sollten also das Feld den Bewerbern überlassen, die wirklich passend sind. Irgendwelche blaublütigen also! So war es doch immer. Oswald von Richthofen ist doch ein passendes Beispiel. Und wie heißt der aktuelle Botschafter der Bundesrepublik in Moskau noch einmal?



Dieser Post wurde am Dienstag, dem 13. Mai 2014, auf meinem alten Blog (http://mein-woechentlicher-aufreger.blogspot.de) zuerst veröffentlicht. Da ich meine Zugangsdaten für den alten Blog verloren habe, erstellte ich einen neuen. Deshalb habe ich diesen Post hier erneut eingestellt, obwohl er vielleicht nicht mehr aktuell ist.

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