Donnerstag, 24. Juli 2014

Warum ich als Gewerkschafter bei bürgerlichen Mitmenschen wohler fühle



Dass ich überzeugter und aktiver Gewerkschafter bin, habe ich bereits beschrieben. Doch fühlen sich Sozialdemokraten, Linke, Grüne und Anhänger kommunistischer Splittergruppen ebenfalls wie ich zur Mitgliedschaft in einer DGB-Gewerkschaft veranlasst. Sei es Ihnen gegönnt. Schließlich nimmt sich der DGB aller Menschen an. Die DGB-Einzelgewerkschaften decken nämlich alle Berufsgruppen ab. Außerdem ist jeder Mensch ein Ausgebeuteter, wenn er seine Arbeitskraft verkaufen muss. Und somit sind 99 Prozent ausgebeutet, weil sie als Abhängige im Wirtschaftskreislauf stehen. Dazu zählen ebenfalls Selbständige. Ausgenommen sind lediglich die ewig reichen Dynastien und die reichen Finanzjongleure.

Nun merkt man meinen Worten schnell an, wo ich politisch stehe. Oha! Das wollte ich nicht erreichen. Nachher stehen die Sozis, Linken und Kommunisten noch vor meiner Tür. Dabei fühle ich mich in deren Gesellschaft so unwohl. Als angenehm empfand ich dagegen immer die Gesellschaft von bürgerlichen Mitmenschen wie Unionsanhängern, Freidemokraten und Grünen. Nun fühle mich gleich von Gesinnungsgenossen auf die andere Weise politisch gebrandmarkt. Genosse Peppone sprach immer Don Camillo jedweden Fortschritt ab, dabei setzte sich Don Camillo ebenfalls stets für Demokratie und Umverteilung ein. Wieso aber fühle ich mich bei den Sozis, Linken und Kommis so unwohl?

Dröseln wir das einfach auf und beginnen bei den Sozis. Die deutsche Sozialdemokratie besteht in großen Teilen (nicht gänzlich) aus Maulhelden. Sie bekunden gern ihre Solidarität, wollen dagegen etwas vollkommen anderes. Ein passendes Beispiel dafür ist der Seeheimer Kreis. Wenn die Union und die Freidemokraten teilweise nicht so antiquiert, so homophob und als Altmännerbund rüberkämen, wären die Seeheimer gern Christdemokraten oder Mitglied in der FDP. Für die Macht gibt sich die SPD außerdem schnell her. Dabei kommen sie als Mehrheitsbeschaffer für Union und Angela Merkel nymphengleich daher. Und es ist nur zu verständlich. Die SPD ist noch immer eine große Partei. In die SPD tritt man ein, wenn man etwas erreichen will. Meistens ein Amt! Folglich müssen hohe Parteifunktionäre mit Posten versorgt werden, damit die nervige Basis nachrücken kann.
Die Linke habe ich primär im Westen unserer Republik kennenlernen dürfen. Das sagt schon allerhand. Doch wenn es dann wenigstens der Landesverband in Hessen gewesen wäre, stattdessen habe ich die Linke in NRW aus der Distanz erlebt. Die Linken aus NRW wirken so, als fehlte ihnen der Intellekt, um bei moderateren Parteien erfolgreich mitmachen zu dürfen. Wenn man die Funktionäre der Linkspartei auf ihre Politik anspricht und sie auf ihre stets ablehnende Haltung anspricht, erfolgt ein Schwall an Kleinigkeiten, gar Nichtigkeiten als Erwiderung. Als wenn nicht 90 Prozent Deckungsgleichheit mit den Zielen der anderen ein guter Anfang wären! Gleichzeitig kommt es mir vor, als wenn ich nur mit Karrieristen innerhalb der Linken spreche. Damit sind die oftmals lobenswerten Zielsetzungen der Linken eh hinfällig.

Und nun die Kommunisten. Die sind Steigerung der Linken, die eine Steigerung der SPD ist. Hinzu kommt der besondere Glaube an die eigene Erkenntnis. Dabei verzetteln sich gerade die Kommis besonders stark und agieren wegen Mangels an Verantwortung aus einer Leichtfertigkeit, die geradezu naiv anmutet.

Aber es gibt noch eine Steigerung der Kommis. Das sind die Alternativen, die gar keiner Partei angehören. Sie tragen oftmals lange Haare, kleiden sich mit filzigen, schlumpigen Klamotten und nehmen zum Einkaufen einen Jutebeutel mit. Sie regen sich über vieles auf. Dabei ist es nur der Neid der Besitzlosen. Wenn die irgendwann genug verdienen und ihr Haus am Stadtrand bezogen haben, wählen auch sie Union.

Sozis, Linken, Kommis und den gerade eben genannten Kommis-Kommis ist die Arroganz gleich, dass allein sie die Wahrheit gepachtet haben. Dabei stand kaum einer von denen mit Arbeitern vor Werkstoren oder dergleichen. Dagegen wird man nicht durchweg abschätzig von Mitgliedern der Union, der FDP und der Grünen behandelt. Sie glauben ebenfalls an ihre Überlegenheit. Diese hat jedoch keine inhaltliche Tiefe. Schließlich ist die Union ein Kanzlerwahlverein und bei der FDP sowie den Grünen kommt es nur auf den Posten des Außenministers an. Die brauchen ihre Mitglieder nicht zum politischen Diskurs sondern vielmehr zum Plakate kleben. Das macht den Umgang mit den Christdemokraten, Christsozialen, Freidemokraten und Grünen so einfach.



Dieser Post wurde am Montag, dem 12. Mai 2014, auf meinem alten Blog (http://mein-woechentlicher-aufreger.blogspot.de) zuerst veröffentlicht. Da ich meine Zugangsdaten für den alten Blog verloren habe, erstellte ich einen neuen. Deshalb habe ich diesen Post hier erneut eingestellt, obwohl er vielleicht nicht mehr aktuell ist.

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