Vor einiger Zeit habe ich bereits
beschrieben, dass ich mich selbst auf die Spuren der Liebe begab. Dazu
schlüpfte ich auch in die Rolle einer Frau. Keine Angst, ich habe mich nicht
verkleidet. Diese unbequeme Garderobe ziehe ich mir nicht an. Ich besitze auch
keine entsprechende Neigung. Vielmehr schuf ich eine weibliche Identität im
Internet und kreierte verschiedene weibliche Profile im Single-Communities.
Natürlich benutzte ich Bilder von hübschen Frauen. Schließlich wollte ich
erfolgreich sein, weil ich erfahren wollte, wie meine männliche Konkurrenz so
tickt.
Das alles war echt nicht so schwierig.
Überall gab es Angebote zum Sex. Auch vermeintlich weibliche Profile, hinter denen
zweifellos Männer steckten, meldeten sich. Dass dahinter Jungs steckten, war
ziemlich offensichtlich, weil die User ziemlich plump waren.
Nicht minder gierig nach Sex
waren die US-Amerikaner. Doch sie waren nicht derartig dämlich wie die
angeblichen Frauen, die sich für mein Profil interessierten. Unter den
US-Amerikanern waren wenige, die in den Vereinigten Staaten lebten und mir ein
Visum für sexuelle Gefälligkeiten, eine Beziehung oder gar eine Ehe anboten.
Vielmehr lebten viele der interessierten Amis bereits in Deutschland.
Einer war Trainer einer
drittklassigen Basketball-Mannschaft in Ostdeutschland. Einer war Grüßonkel
beim US-Konsulat in München, also Mitglied der Ehrengarde des US-Marine Corps.
Und ein weiterer war angeblich Logistiker beim US-Militär in Stuttgart, der
zusammen mit seiner angeblichen Frau Shelly suchte.
Der in Stuttgart stationierte
Soldat war Unteroffizier und umschmeichelte mich mit Lob über meine exzellenten
Englischkenntnisse. Ja, das taten die anderen US-Amerikaner auch. Angeblich
sprächen die Deutschen nicht sonderlich gut englisch. Allerdings sprach der
Soldat trotz Stationierung in Deutschland auch kein Deutsch. Aber egal.
Den Stuttgarter fand ich aufgrund
seiner Tätigkeit ganz interessant. Die Militäreinheit in Stuttgart war
angeblich für die Logistik in Afrika zuständig. Das war verdächtig. Schließlich
besitzt das US-Militär zahlreiche Stützpunkte der Marine und der Luftwaffe wie
im italienischen Neapel, was eindeutig näher an Afrika gelegen ist.
Gleichzeitig ist der Stützpunkt in Stuttgart vom wichtigen Drehkreuz Ramstein
entfernt. Das machte also wenig Sinn, zumal die USA damals kein größeres
militärisches Engagement in Afrika ausübten.
Aus dem Buch „NSA – Die Anatomie
des mächtigsten Geheimdienstes der Welt“ von James Bamford wusste ich, dass
Lauschposten manchmal an den merkwürdigsten Plätzen errichtet werden und diese seinem
nicht unbedingt in den Sinn kommen. Signale kann man dort manchmal einfacher
abfangen.
Aber nun wundere ich mich über
die aktuelle Titelgeschichte des SPIEGELs „Snowdens Deutschland-Akte“. Darin
wird unter anderem das Bundesamt für Verfassungsschutz zweimal
fälschlicherweise mit „BfU“ abgekürzt. Laut Artikel liegt Shanghai nicht in
China. Und die Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des
Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik
(BStU) unter Marianne Birthler wird als Gauck-Behörde bezeichnet.
Am merkwürdigsten ist die
Versteifung der Autoren auf den NSA-Lauschposten in Bad Aibling, wo neben
Aufklärung über Europa ebenfalls Signale aus Afrika abgefangen werden. Es ist
gut möglich, dass zwei Stützpunkte mit den gleichen Aufgaben betraut sind.
Jedoch erscheint mir der Stützpunkt in Stuttgart maßgeblicher als Bad Aibling.
Der SPIEGEL hebt den Lauschposten in Bayern sogar zum wichtigsten hervor.
Anhand der bereits genannten Fehler ist diese Behauptung anzuzweifeln. Egal.
Dieser Post wurde am Donnerstag, dem 19. Juni 2014, auf meinem alten
Blog (http://mein-woechentlicher-aufreger.blogspot.de) zuerst veröffentlicht.
Da ich meine Zugangsdaten für den alten Blog verloren habe, erstellte ich einen
neuen. Deshalb habe ich diesen Post hier erneut eingestellt, obwohl er
vielleicht nicht mehr aktuell ist.
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