Meine Leidenschaft für die Erbsensuppe

Gern bezeichne ich mich als Gourmet und Gourmand. Beides sind ähnlich klingende Bezeichnungen und werden gern miteinander verwechselt. Der Gourmet ist ein Feinschmecker. Und wenn sich dem vermeintlichen Gourmet auch nach dem hundertsten Happen nicht der feine Geschmack erschlossen hat, ist er zweifelsohne ein Gourmand und somit ein Vielfraß. Eine Überlappung beider Persönlichkeiten ist selten.

Doch weil ich mich als bodenstämmigen Gourmet betrachte, habe ich eine Leidenschaft für die Erbsensuppe entwickelt und bin ein nimmer satter Feinschmecker. Gern koche ich auch selbst. Dabei wurde kein Rezept in seinen verschiedenen Varianten von mir so oft gekocht wie die Erbsensuppe. Mal ist sie klassisch, manchmal vegetarisch. Einmal fabrizierte ich eine Form von Erbsengazpacho. Niemals ist mir eine Erbsensuppe misslungen. Und von derartigen Köstlichkeiten kann ich auch nie genug bekommen.

Meine Liebe zur Erbsensuppe hat weitreichende Auswirkungen. Ich bin zwar überzeugter Gewerkschafter. Allerdings ist das kein Grund für meine Mitgliedschaft. Vielmehr freue ich mich immer, wenn auf einer Kundgebung des DGB oder meiner Ver.di Erbsensuppe kostenlos ausgegeben wird. Bislang wurde dafür noch nie Geld verlangt. Klammheimlich habe ich die Befürchtung, dass die Gewerkschaften ihr Monopol auf die Erbsensuppe subventionieren. Neue Heimat war gestern, heute steckt der DGB wohl hinter jedweder Form der Erbsensuppe und seinen Ursprungsprodukten.

Jedenfalls ist die Erbsensuppe nicht nur ein Alleinstellungsmerkmal der Gewerkschaften, sondern auch ein triftiger Grund für eine Mitgliedschaft. Schließlich soll die Erbsensuppe preislich auch weiterhin zwischen kostenlos und günstig schwanken.

(Damit nun niemand glaubt, dass sich meine Kochkünste auf die Erbsensuppe beschränken, werde zum gegebenen Zeitpunkt andere Kochkünste aufgreifen. Darunter auch aufwendige Speisen!)

Dieser Post wurde am Montag, dem 12. Mai 2014, auf meinem alten Blog (http://mein-woechentlicher-aufreger.blogspot.de) zuerst veröffentlicht. Da ich meine Zugangsdaten für den alten Blog verloren habe, erstellte ich einen neuen. Deshalb habe ich diesen Post hier erneut eingestellt, obwohl er vielleicht nicht mehr aktuell ist.