Donnerstag, 24. Juli 2014

Mensa-Verschwörung?



Am heutigen Sonntag, dem 04. Mai 2014, saß ich gegen 16.00 am Computer. Auf der Suche, was so in der Welt los ist, schaute ich bei der Halbwelt „Facebook“ (neben der OK ist Facebook sicherlich auch eine Halbwelt) vorbei. In dieser Demimonde setzte Collien Ulmen-Fernandes, zu dem Zeitpunkt 32 Jahre alt, die Nachricht ab, dass ihr geistiges Alter 44 sei. Darüber schien sie nicht sehr erfreut. Egal, ich fand es spannend und machte auch den Test. Man musste Fragen zu Befindlichkeiten, Einstellungen und ähnliches abgeben. Etwa: Ob ich ein Problem damit habe, früh aufzustehen? Nein! Solche Antworten machten mich glatt zwei Jahre jünger, als ich tatsächlich bin. Aus 29 mach 27. Ja, ich dachte schon immer, dass ich zwar irgendwie verbittert aber noch recht frisch bin. Aber 27 ist toll, damit ist man noch etwas von der 30 entfernt und trotzdem nicht zu jung!

Dann sah ich auf der gleichen Homepage einen Intelligenztest. Um solche Sachen komme ich einfach nicht rum, wenn ich Zeit habe. Die machen echt Spaß. Also schnappte ich mir meine selbstgemachte Spargel-Ceviche und machte mit. Doch diese Fragen hatten es echt in sich. Ich fürchtete ein zweistelliges Ergebnis meines Tests. Na ja, ich benenne jetzt nicht die Zahl. So selbstverliebt bin ich dann doch nicht. Mein Ergebnis entsprach nicht dem, was ich erwartet hatte. Es ist aber alles in Ordnung.

Und nun frage ich mich, ob solche Test, egal von welchem Anbieter, immer zu hohe Ergebnisse anzeigen. Sie sind zwar kostenlos, und ein persönlicher Gewinn erwächst dem Anbieter nicht daraus. Aber ganz echt kann das doch alles nicht sein. Hat Mensa Nachwuchssorgen, dass Sie nun ihre Ansprüche herunterschrauben müssen, um ihr Bestreben nach Meritokratie oder Philosophenherrschaft zu verwirklichen?

Viele Universitäten fälschen ja auch den Numerus clausus, um das vermeintliche Niveau hochzuhalten. Doch wenn man sich trotzdem bewirbt, wird man angenommen. Es könnte ja sonst der Studienplatz unbesetzt bleiben und damit Geld verlorengehen. Und nun auch Mensa?

Ich dachte, deren Mitglieder streben zwar nach Geltung, sind aber zu uncharismatisch für tatsächliche Erfolge. Hm, vielleicht täusche ich mich auch. Oftmals schätzt man sich ja ganz anders ein, als man wirklich ist. So dachte ich immer, dass meine Stimme nicht sonderlich schön sei, bis hauptsächlich Frauen das Gegenteil behaupteten. Vielleicht lag mein Irrglaube auch nur in der Ablehnung durch männliche Mitmenschen begründet, weil meine Stimme einfach zu schön war. Nun muss ich auf Kundgebungen der Gewerkschaft regelmäßig die jungen Frauen ansprechen. Oft dachte ich, ich hätte das Monopol als unverbrauchtes Mitglied innerhalb meiner Arbeitnehmervereinigung. Doch es gibt auch zahlreiche gleichaltrige Kollegen innerhalb der Gewerkschaft. Vielleicht fehlt denen nur eine gute Stimme, ein bezauberndes Lächeln mit weißen Zähnen oder eine beachtliche Körpergröße mit gut proportionierter Figur. Gott sei Dank musste ich mich nie ausziehen, das wäre einfach nicht auszumalen.

Vielleicht sollte ich einfach ‘mal einen Nacktlauf durch den Mensa-Verein machen und einen Schock hervorrufen. Dann kämen diese weltfremden Typen vielleicht einfach der tatsächlichen Welt etwas näher. Schließlich habe ich begriffen, dass intellektuell hochtrabende Diskurse die Welt nicht verbessern, sondern nur den guten Willen ausdrücken. Dagegen liegt die Wahrheit bei den Armen und Schwachen beheimatet.



Dieser Post wurde am Montag, dem 12. Mai 2014, auf meinem alten Blog (http://mein-woechentlicher-aufreger.blogspot.de) zuerst veröffentlicht. Da ich meine Zugangsdaten für den alten Blog verloren habe, erstellte ich einen neuen. Deshalb habe ich diesen Post hier erneut eingestellt, obwohl er vielleicht nicht mehr aktuell ist.

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