Am heutigen Sonntag, dem 04. Mai
2014, saß ich gegen 16.00 am Computer. Auf der Suche, was so in der Welt los
ist, schaute ich bei der Halbwelt „Facebook“ (neben der OK ist Facebook
sicherlich auch eine Halbwelt) vorbei. In dieser Demimonde setzte Collien
Ulmen-Fernandes, zu dem Zeitpunkt 32 Jahre alt, die Nachricht ab, dass ihr
geistiges Alter 44 sei. Darüber schien sie nicht sehr erfreut. Egal, ich fand
es spannend und machte auch den Test. Man musste Fragen zu Befindlichkeiten,
Einstellungen und ähnliches abgeben. Etwa: Ob ich ein Problem damit habe, früh
aufzustehen? Nein! Solche Antworten machten mich glatt zwei Jahre jünger, als
ich tatsächlich bin. Aus 29 mach 27. Ja, ich dachte schon immer, dass ich zwar
irgendwie verbittert aber noch recht frisch bin. Aber 27 ist toll, damit ist
man noch etwas von der 30 entfernt und trotzdem nicht zu jung!
Dann sah ich auf der gleichen
Homepage einen Intelligenztest. Um solche Sachen komme ich einfach nicht rum,
wenn ich Zeit habe. Die machen echt Spaß. Also schnappte ich mir meine
selbstgemachte Spargel-Ceviche und machte mit. Doch diese Fragen hatten es echt
in sich. Ich fürchtete ein zweistelliges Ergebnis meines Tests. Na ja, ich
benenne jetzt nicht die Zahl. So selbstverliebt bin ich dann doch nicht. Mein
Ergebnis entsprach nicht dem, was ich erwartet hatte. Es ist aber alles in
Ordnung.
Und nun frage ich mich, ob solche
Test, egal von welchem Anbieter, immer zu hohe Ergebnisse anzeigen. Sie sind
zwar kostenlos, und ein persönlicher Gewinn erwächst dem Anbieter nicht daraus.
Aber ganz echt kann das doch alles nicht sein. Hat Mensa Nachwuchssorgen, dass
Sie nun ihre Ansprüche herunterschrauben müssen, um ihr Bestreben nach
Meritokratie oder Philosophenherrschaft zu verwirklichen?
Viele Universitäten fälschen ja
auch den Numerus clausus, um das vermeintliche Niveau hochzuhalten. Doch wenn
man sich trotzdem bewirbt, wird man angenommen. Es könnte ja sonst der
Studienplatz unbesetzt bleiben und damit Geld verlorengehen. Und nun auch
Mensa?
Ich dachte, deren Mitglieder
streben zwar nach Geltung, sind aber zu uncharismatisch für tatsächliche
Erfolge. Hm, vielleicht täusche ich mich auch. Oftmals schätzt man sich ja ganz
anders ein, als man wirklich ist. So dachte ich immer, dass meine Stimme nicht
sonderlich schön sei, bis hauptsächlich Frauen das Gegenteil behaupteten.
Vielleicht lag mein Irrglaube auch nur in der Ablehnung durch männliche
Mitmenschen begründet, weil meine Stimme einfach zu schön war. Nun muss ich auf
Kundgebungen der Gewerkschaft regelmäßig die jungen Frauen ansprechen. Oft
dachte ich, ich hätte das Monopol als unverbrauchtes Mitglied innerhalb meiner
Arbeitnehmervereinigung. Doch es gibt auch zahlreiche gleichaltrige Kollegen
innerhalb der Gewerkschaft. Vielleicht fehlt denen nur eine gute Stimme, ein
bezauberndes Lächeln mit weißen Zähnen oder eine beachtliche Körpergröße mit
gut proportionierter Figur. Gott sei Dank musste ich mich nie ausziehen, das
wäre einfach nicht auszumalen.
Vielleicht sollte ich einfach
‘mal einen Nacktlauf durch den Mensa-Verein machen und einen Schock
hervorrufen. Dann kämen diese weltfremden Typen vielleicht einfach der
tatsächlichen Welt etwas näher. Schließlich habe ich begriffen, dass
intellektuell hochtrabende Diskurse die Welt nicht verbessern, sondern nur den
guten Willen ausdrücken. Dagegen liegt die Wahrheit bei den Armen und Schwachen
beheimatet.
Dieser Post wurde am Montag, dem 12. Mai 2014, auf meinem alten Blog
(http://mein-woechentlicher-aufreger.blogspot.de) zuerst veröffentlicht. Da ich
meine Zugangsdaten für den alten Blog verloren habe, erstellte ich einen neuen.
Deshalb habe ich diesen Post hier erneut eingestellt, obwohl er vielleicht
nicht mehr aktuell ist.
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