Donnerstag, 24. Juli 2014

Petróleo para los gringos oder wie sich der BND wieder irrte (Teil II)



Seit ungefähr einem Jahr schwirrt eine Studie des Bundesnachrichtendienstes durch die Medien und Öffentlichkeit. Diese besagt, dass sich die USA als Supermacht aufgrund der steigenden Förderung von Erdöl durch Fracking vom Weltgeschehen stärker zurückziehen. Aha, zweifellos ist die Studie interessant. Ich war fasziniert. Doch seit langem warte ich nun, bis endlich einer diese Aussage widerlegt. Es findet sich keiner, weil vielleicht jeder eine geheime Quelle hinter den Erkenntnissen vermutet. Jedoch frage ich mich, welcher Mathematiker, Physiker, Informatiker oder Ingenieur diese fehlerhafte Studie zu verantworten hat.

Deswegen habe ich ein Beispiel für Sie. Stellen Sie sich bitte vor, dass Sie Millionär sind. Nun kriegen Sie eine Million geschenkt. Einfach so. Toll, nicht? Denken Sie etwa nun daran, freiwillig eine Million irgendwen abzugeben? Nur ein Narr würde das glauben.

Folglich werden die USA ihre Vormacht auch nicht an andere Staaten abgeben. Zumal sie sich das aufgrund der aktuellen Weltlage auch nicht erlauben können. Die USA haben den Iran als gute Ölquelle nach der Islamischen Revolution 1979 verloren. Nachdem Irakkrieg 2003 konnte sich die USA nach langjährigem Embargo noch Lizenzen und Konzessionen im Irak sichern. Unter anderem für Halliburton. Jedoch entzog die irakische Administration diese nach und nach den US-amerikanischen Firmen. Nach dem Aufstand und Bürgerkrieg 2011 fällt ebenfalls Libyen als Lieferant flach, weil in diesem Land die Lage einfach zu unübersichtlich und schwierig ist. Außerdem können sich die USA nicht große Differenzen mit Russland und Venezuela erlauben. Der verstorbene venezolanische Präsident Hugo Chávez erlaubte sich sogar deswegen jährlich den Spaß, sozialschwachen US-Bürgern gratis Öl zu liefern. Also: „petróleo para los gringos“.

Zwar werden US-amerikanische Politiker und Wirtschaftsbosse ihren Vorteil durch das Fracking auszunutzen wissen, doch wird das nur ein Bluff sein. Jeder US-Verhandlungspartner versteht Öl als Schmierstoff für die Wirtschaft. Öl dient nicht als bloße Energiequelle sondern auch als Grundlage für die chemische Industrie. Und deswegen werden US-amerikanische Verhandlungspartner aus scheinbarer Unabhängigkeit versuchen, Bedingungen zu ihren Gunsten zu drücken. Und der Druck wird stetig steigen. Zwar werden die USA keine Truppen mehr leichtfertig irgendwo hinschicken, doch der Machtanspruch bleibt bestehen. Das ist absolut kein Vorwurf, es ist nur menschlich. Und die Studie des BND verkennt die Menschlichkeit absolut.



Dieser Post wurde am Mittwoch, dem 28. Mai 2014, auf meinem alten Blog (http://mein-woechentlicher-aufreger.blogspot.de) zuerst veröffentlicht. Da ich meine Zugangsdaten für den alten Blog verloren habe, erstellte ich einen neuen. Deshalb habe ich diesen Post hier erneut eingestellt, obwohl er vielleicht nicht mehr aktuell ist.

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