Jeder halbwegs belesene Mensch
kennt den Historiker Heinrich August Winkler. Er war der Lehrstuhlinhaber für
Neueste Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin und ist
unerschöpflicher Verfasser von zahlreichen Abhandlungen über historische
Sachen. Außerdem tingelt er regelmäßig durch die Medien. Beim SPIEGEL ist er
allzu oft anzutreffen.
Doch eigentlich ist Winkler vielmehr
der, der aus beinah unendlich vier macht. So verfasste er vier Bände über die
Geschichte des Westens. Toll, früher gab es viele, viele Bücher und andere
Abhandlungen über jedwede Kleinigkeit in der Entstehung und Entwicklung
europäischer und nordamerikanischer Staaten. Heute bedarf es nur noch eines
kurzen Blicks in den Winkler Band 1 bis 4. Besser kann es Wikipedia auch nicht
machen.
Jedenfalls gab Winkler im SPIEGEL (01/2015) ein Interview. Es trägt den Titel „Ein neuer Sonderweg“. Darin reimt
sich Winkler eine Erklärung zur Entstehung von Demokratie und Menschrechten
zusammen. Scheinbar glaubt er, dass diese gottgegeben seien, wenn er an die
Vernunft des Menschen glaubt. Winkler selbst streitet auch nicht ab, ein
Anhänger des idealistischen Philosophen Immanuel Kant zu sein. Doch Winkler
meint, „der Gedanke, dass es eine dem Menschen angeborene Würde gibt, ist
religiösen, nämlich jüdisch-christlichen Ursprungs.“ Im Folgesatz ergänzt er: „Wie
übrigens auch der Gedanke der Gewaltenteilung, der zurückgeht auf das Wort von
Jesus: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist.“

Mit dieser Äußerung diskreditiert
sich Winkler selbst. Rein historisch-materialistisch gesehen handelt der Mensch
aus Einsicht zur Notwendigkeit, weil das Sein das Bewusstsein bestimmt. Dabei
spielte die Bibel und das Evangelium keine bedeutende Rolle.
Es ist bedauerlich, dass die Wissenschaftler
am meisten Gehör finden, die am lautesten schreien. Dies schadet sauberer
wissenschaftlicher Arbeit. Somit schadet Winkler mit seinen Phantasiegespinsten
der Geschichtswissenschaft.
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