Ich habe ein Facebook-Profil, das
ist allerdings ein Fake. Denn unter meinem Namen findet man mich da nicht, es
ist auch kein Bild von mir eingestellt. Doch recht unterhaltsam und lehrreich
ist es trotzdem.
So kriege ich von Facebook
regelmäßig Unbekannte als Freunde vorgeschlagen. Das mache ich dann auch.
Gleichzeitig suche ich aber auch neue Kontakte und füge diese als Freunde
hinzu. Facebook versteht sich nämlich als große Freundschaftsmaschine.
Doch eine Sache ist
verwunderlich. Ich kann nicht unbegrenzt Freunde hinzufügen, obwohl mir immer
neue Freunde vorgeschlagen werden. Was soll das also? Beispielsweise kann ich
Menschen aus Polen und Brasilien als Freunde hinzufügen, doch Facebook
verweigert sich sehr oft bei türkischen und anderen muslimischen Mitmenschen.
Solche Einstellungen bei Facebook
muten wie eine Äußerung eines ehemaligen Kommilitonen an, der mittlerweile
wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Erziehungswissenschaften der
Universität Münster ist. Der gute Mann, den ich besser ‘mal nicht namentlich erwähne,
meinte einmal über deutsch-türkische Mischbeziehungen: „Deutsche und Türken
passen nicht zusammen.“ Oha, und das sagt ein Pädagoge.
Solche Äußerungen erwartet man
von anderen. Selbst mein Vater, ein weltoffener Ossi mit einem Faible für
Indien und Lateinamerika, sagte einmal: „Henning wird einmal in einem Serail [Serail:
Palast oder Residenz eines türkischen Herrschers, eigene Anmerkung] mit einer Khan-Tochter [Khan: zentral- und
mittelasiatischer Herrschertitel, eigene
Anmerkung] wohnen.“ Zwar verwechselte mein Vater da zwei Kulturen, doch mir
schmeichelte diese Äußerung ungemein.
Somit ist mein Vater kulturell
offener als Fratzenbuch und der münstersche Erziehungswissenschaftler.
Zumindest macht mir meine Vater keine Bestimmungen oder Vorhaltungen, wer zu
mir passt und wer nicht. Dagegen sollte vielleicht der
Erziehungswissenschaftler aus Münster nicht so oft bei Fratzenbuch aktiv sein.
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