Am heutigen Dienstag, dem 10.
März 2013, wurde bekannt, dass die EU-Finanzminister den Plänen von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker zugestimmt haben. Die Finanzminister sagten Juncker zu, mit
315 Milliarden Euro zukünftig in die europäische Wirtschaft investieren zu
wollen. Die Verteilung der Gelder soll die Europäische Investitionsbank (EIB)
übernehmen. Die Politiker trauen sich und Ihresgleichen also scheinbar keine
verantwortungsvolle Wirtschaftspolitik zu, deshalb übernimmt also die EIB.
Komisch!
Dass staatliche Banken nicht
unbedingt ein glückliches Händchen im Umgang mit Geldern haben, ist seit dem
Untergang der Sächsischen Landesbank, der WestLB und IKB Deutschen Industriebank
bekannt. All diese Banken wurden im Zuge oder als Konsequenz der Bankenkrise
2009 schnellstmöglich verschachert. Das heißt nicht, dass Privatbanken
zwangsläufig besser sind. Auch diese Finanzinstitute bleiben bislang Beweise
hierfür schuldig.
Doch warum soll ausgerechnet die
EIB die supranationalen 315 Milliarden Euro betreuen? Weil es in ihrer Aufgabe
liegt? Auch die staatliche Sachsen-LB und WestLB sollten heimische
Mittelständler finanzieren, unterstützen und mit nötigen Krediten beglücken.
Trotzdem scheiterten sie kläglich, weil sie sich an zwielichtigen Finanzplätzen in Irland oder Kanalinseln tummelten. Solch ein Engagement war eindeutig nicht durch
den staatlichen Auftrag gedeckt, wurde aber von verantwortlichen Politikern
aller Couleur augenzwinkernd abgenickt.
Vielmehr zeugt die Beauftragung
der EIB von einem Weiter-so in der bisherigen zweigleisigen Merkel-Politik –
Austerität nach außen und Subventionen nach innen. So fordert die Regierung
Merkel Reformen und Kürzungen bei den EU-Partnern, während die Große Koalition unter Bundeskanzler Angela Merkel im Zuge der Finanzkrise 2009 die Abwrackprämie zur Förderung des deutschen Industriestandorts beschloss. Genauso das Kurzarbeitergeld von 2009. Auch das heißt nicht, dass die Abwrackprämie
oder das Kurarbeitergeld falsch waren. Jedoch fordert die Regierung Merkel von
den europäischen Partnern etwas anderes, als sie in der Heimat an den Tag legt.
Und da die Bundesrepublik mit 16,1 Prozent der größte Anteilseigner der EIB ist und Präsident Werner Hoyer ein Deutscher ist, zeugt das von einem strategisch erfolgreichen Schachzug vom
deutschen Finanzminister Wolfgang Schäuble als Vertreter der Regierung Merkel.
Damit erfahren südeuropäische Partnerländer wie Griechenland und Italien nicht
die zwingend erforderliche Aufmerksamkeit, während deutsche
Interessensvertreter ihren Anteil für das wohlhabendere Deutschland einfordern.
Ohne weitere Worte: Das ist gelebte europäische Solidarität und Partnerschaft.
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