Viele Städte tragen einen
liebevollen Beinamen. Sankt Petersburg ist das Venedig des Nordens. Aber es
gibt auch zahlreiche kleinere Städte, die einen Kosenamen haben. Etwa
Klein-Paris. Jedoch gibt es viele Orte, die so genannt werden. Beispielsweise
das wunderschöne Leipzig. Der Name „Klein-Paris“ bezieht sich da auf ein Zitat
im „Faust I“, als Frosch in der Szene „Auerbachs Keller“ sagt: „Wahrhaftig, du hast recht! Mein Leipzig lob ich mir! Es ist ein klein Paris, und bildet seine Leute.“ Auch Düsseldorf und der Frankfurter Stadtteil Heddernheim werden gern „Klein-Paris“
genannt. Im Düsseldorfer Fall war das die Bewunderung eines französischen Ministerialen während der napoleonischen Kriege. Dagegen war es im Frankfurter
Fall eine abschätzige Bemerkung der Preußen aus dem Jahr 1866, weil die Preußen
die Franzosen sowie die Frankfurter als wenig ordnungsliebend ansahen.
Auch das mecklenburgische Güstrow
heißt „Klein-Paris“. Angeblich beruht der Name auf der Tatsache, dass sich ab
1695 im Güstrower Schloss die herzoglichen Mätressen aufhielten. Auch wieder so
eine Abschätzigkeit über Frankreich, Paris und damit auch Güstrow. Doch in
Mecklenburg gibt es auch das „Versailles des Nordens“. Der Name steht ebenfalls
im Zusammenhang mit einem Schloss, das im sumpfigen Nirgendwo aus dem Nichts entstand, und zwar dem in Ludwigslust.
Seinen Namen hat Ludwigslust vom
damaligen Prinzen Christian Ludwig. Der ursprüngliche Ort hieß bis 1754 noch
Klenow. Nachdem Christian Ludwig mecklenburgischer Herzog wurde, erfuhr der Ort
weitere Aufmerksamkeit. Nach seinem Tod 1756 baute sein Sohn und Nachfolger
Friedrich, der Fromme, Ludwigslust zur Residenzstadt mit einem wunderschönen
Barockschloss aus. In dieser Zeit wuchs die Bevölkerung Ludwigslusts sprunghaft
an, es siedelten sich unter anderem Juden sowie Katholiken an und hinterließen ihre
Spuren in Ludwigslust. Erst 1804 wurde Schwerin wieder Residenzstadt. Doch das
Schloss, der Park und die Kirchen blieben. Im Volksmund hieß Ludwigslust fortan
auch Lulu. Trotzdem behielt Ludwigslust weiterhin seine Bedeutung.
So treten dort gealterte
Weltstars wie Elton John auf. Sicherlich spielte Elton John im Jahr 2012 vor
dem Ludwigsluster Schloss auch „Candle in the wind“, sein Lied aus dem Jahr
1973, das ursprünglich Marilyn Monroe gewidmet war. Auf der Beerdigung von
Prinzessin Diana 1997 spielte Elton John das Lied ebenfalls, wodurch es eine ganz neue Bedeutung erfuhr. Doch zumindest hat das Lied auf alle Fälle seine
Widmung gefunden. Ob nun Marilyn oder Diana – bei beiden Personen gibt es
viele, viele Gemeinsamkeiten: Englischsprachige, weltbekannte, schöne Blondinen
mit zahlreichen Männerliebschaften. Und beide sind eines unnatürlichen Todes
gestorben. Insofern macht es keinen Sinn, wem durch dieses Lied nun wirklich mehr
Ehre gebühren soll. Doch an Ludwigslust ändert das nichts.
So war und ist Lulu eine
unheimlich schöne Stadt. Nach der Wende wurde dort nämlich allerhand
restauriert. Und somit ist Ludwigslust unbedingt eine Reise wert. Das belegen
die bebilderten Impressionen sehr gut. Also auf geht’s, ab zum Ludwigsluster
Schloss, zur evangelischen Stadtkirche, zur Kaskade, zum Kanal und der
katholischen Kirche St. Helena auf der Insel im Schlosspark!
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