Sonntag, 1. März 2015

Ludwigslust: Lulu oder auch das Versailles des Nordens



Viele Städte tragen einen liebevollen Beinamen. Sankt Petersburg ist das Venedig des Nordens. Aber es gibt auch zahlreiche kleinere Städte, die einen Kosenamen haben. Etwa Klein-Paris. Jedoch gibt es viele Orte, die so genannt werden. Beispielsweise das wunderschöne Leipzig. Der Name „Klein-Paris“ bezieht sich da auf ein Zitat im „Faust I“, als Frosch in der Szene „Auerbachs Keller“ sagt: „Wahrhaftig, du hast recht! Mein Leipzig lob ich mir! Es ist ein klein Paris, und bildet seine Leute.“ Auch Düsseldorf und der Frankfurter Stadtteil Heddernheim werden gern „Klein-Paris“ genannt. Im Düsseldorfer Fall war das die Bewunderung eines französischen Ministerialen während der napoleonischen Kriege. Dagegen war es im Frankfurter Fall eine abschätzige Bemerkung der Preußen aus dem Jahr 1866, weil die Preußen die Franzosen sowie die Frankfurter als wenig ordnungsliebend ansahen.

Auch das mecklenburgische Güstrow heißt „Klein-Paris“. Angeblich beruht der Name auf der Tatsache, dass sich ab 1695 im Güstrower Schloss die herzoglichen Mätressen aufhielten. Auch wieder so eine Abschätzigkeit über Frankreich, Paris und damit auch Güstrow. Doch in Mecklenburg gibt es auch das „Versailles des Nordens“. Der Name steht ebenfalls im Zusammenhang mit einem Schloss, das im sumpfigen Nirgendwo aus dem Nichts entstand, und zwar dem in Ludwigslust.

Seinen Namen hat Ludwigslust vom damaligen Prinzen Christian Ludwig. Der ursprüngliche Ort hieß bis 1754 noch Klenow. Nachdem Christian Ludwig mecklenburgischer Herzog wurde, erfuhr der Ort weitere Aufmerksamkeit. Nach seinem Tod 1756 baute sein Sohn und Nachfolger Friedrich, der Fromme, Ludwigslust zur Residenzstadt mit einem wunderschönen Barockschloss aus. In dieser Zeit wuchs die Bevölkerung Ludwigslusts sprunghaft an, es siedelten sich unter anderem Juden sowie Katholiken an und hinterließen ihre Spuren in Ludwigslust. Erst 1804 wurde Schwerin wieder Residenzstadt. Doch das Schloss, der Park und die Kirchen blieben. Im Volksmund hieß Ludwigslust fortan auch Lulu. Trotzdem behielt Ludwigslust weiterhin seine Bedeutung.

So treten dort gealterte Weltstars wie Elton John auf. Sicherlich spielte Elton John im Jahr 2012 vor dem Ludwigsluster Schloss auch „Candle in the wind“, sein Lied aus dem Jahr 1973, das ursprünglich Marilyn Monroe gewidmet war. Auf der Beerdigung von Prinzessin Diana 1997 spielte Elton John das Lied ebenfalls, wodurch es eine ganz neue Bedeutung erfuhr. Doch zumindest hat das Lied auf alle Fälle seine Widmung gefunden. Ob nun Marilyn oder Diana – bei beiden Personen gibt es viele, viele Gemeinsamkeiten: Englischsprachige, weltbekannte, schöne Blondinen mit zahlreichen Männerliebschaften. Und beide sind eines unnatürlichen Todes gestorben. Insofern macht es keinen Sinn, wem durch dieses Lied nun wirklich mehr Ehre gebühren soll. Doch an Ludwigslust ändert das nichts.
 
So war und ist Lulu eine unheimlich schöne Stadt. Nach der Wende wurde dort nämlich allerhand restauriert. Und somit ist Ludwigslust unbedingt eine Reise wert. Das belegen die bebilderten Impressionen sehr gut. Also auf geht’s, ab zum Ludwigsluster Schloss, zur evangelischen Stadtkirche, zur Kaskade, zum Kanal und der katholischen Kirche St. Helena auf der Insel im Schlosspark!













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