Seit Monaten geistert TTIP, das
US-amerikanisch-europäische Freihandelsabkommen, durch die Medien. Es ist ein
beliebtes Thema bei Stammtischdiskussionen und bei politischen Gesprächsrunden.
Zweifellos ist es nicht
erfreulich, wie unsere Volksvertreter so leichtfertig unsere hart errungenen
Rechte preisgeben. Deutsche Arbeitnehmerrechte? Passé, wenn das Minimum an
Rechten ausgehandelt wird. Da nutzt auch ein gemeinsames Strategiepapier von SPD und DGB nichts.
Doch auch die noch verbisseneren Gegner
von TTIP beteiligen sich nicht ehrlich an der Diskussion. Es tauchen Sprüche
auf wie: „Dann klagen wir eben vor dem Bundesverfassungsgericht!“ Doch bei
dieser „Ja, aber…-und-Nein, wenn…“-Instanz sind lediglich die Verfassungsorgane
klageberechtigt. Und bei einer Klage wird das Freihandelsabkommen eh nicht
gekippt. Dieser Illusion braucht sich keiner hergeben. Dazu ist das
Bundesverfassungsgericht allzu klein und viel zu realpolitisch.
In der Diskussion um TTIP werden
von Seiten der Gegner die Schiedsgerichte und nicht öffentliche Verhandlung
angeprangert.
Dazu muss man feststellen, dass
internationale Schiedsgerichte seit vielen Jahrzehnten Instrumentarien des
Internationalen Privatrechts sind. Schiedsgerichte werden genutzt, um
Investoren vor korrupten, diktatorischen Systemen und anderer Willkür zu
schützen. In der Regel sind Verhandlungen an Schiedsgerichten nicht öffentlich.
Und völkerrechtliche Verträge wie
TTIP werden in aller Regel ebenfalls nicht öffentlich ausgehandelt, obwohl die
Republik dem Namen nach eine öffentliche Sache ist. Das heißt zwar, dass die
Verhandlungen nicht geheim sind. Aber nicht öffentliche Verhandlungen schaffen
Vertrauen zwischen den Parteien, was durch Preisgabe von Informationen gefährdet
wäre. Und so frage ich Sie, ob Sie etwa die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Südsudan im Jahr 2011 mitbekommen haben? Ganz bestimmt nicht, dabei wurde die Gründung
dieses Staates mit großem Medieninteresse verfolgt.
Abschließend müssen sich die
Kritiker von TTIP auch eingestehen, dass das US-amerikanisch-europäische
Freihandelsabkommen längst beschlossen ist. Schließlich muss das
kanadische-europäische Pendant CETA nur noch ratifiziert werden. Danach wäre
aufgrund von NAFTA sowie den engen US-amerikanisch-kanadischen Beziehungen TTIP eh und je durch. Das ist halt gelebter Investitionsschutz.
Bei der ganzen unehrlich Debatte
von beiden Seiten frage ich mich, was die Gegner von TTIP bezwecken wollen.
Chlorhühnchen? Das kriegen die bei jedem USA-Besuch, außerdem ist es
hygienischer. Arbeitnehmerrechte interessiert dabei keine Menschenseele, so
schlimm es auch ist.
Den TTIP-Gegnern geht es
scheinbar nur um etwas Tumult. Bloß keine Revolution wagen, dafür ist das derzeitige
Leben zu annehmlich. Bloß keine Zukunft mit TTIP, dann das wäre vielleicht nicht
nur konservativ, sondern möglicherweise gar reaktionär.
Die TTIP-Gegner sollten also
besser Farbe bekennen! Sind sie nur etwas dagegen oder was?
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