Freitag, 12. September 2014

Über Migration in Deutschland



Seit längerer Zeit wird in Deutschland über Zuwanderung diskutiert. Der CSU fiel der äußerst geistreiche Spruch „Wer betrügt, der fliegt!“ ein. Scheinbar reimt sich das auf Bayrisch. Die Alternative für Deutschland bläst ins gleiche Horn. Und von den Nazis brauchen wir gar nicht schreiben.

Doch jetzt einmal Butter bei die Fische! Die Mehrheit der Flüchtlinge erreicht nicht einmal Deutschland, weil sie entweder zu arm sind und deshalb nur bis ins halbwegs sichere Nachbarland kommen, oder weil sie die Überfahrt über das Mittelmeer nicht schaffen. Und selbst dann ist es fraglich, ob sie Hannibals Route andersherum schaffen und nach Deutschland oder Nordeuropa gelangen.

Und nun die Frage: Ist es verwerflich, wenn Menschen von einem guten, einem menschenwürdigen Leben träumen? Ist es nicht verständlich, dass die Migranten Deutschland vielen anderen Staaten vorziehen? Falls irgendwann erneut ein faschistoides System in Deutschland droht und mein Leben auf dem Spiel steht, möchte ich auch nicht in einen Dritte-Welt-Staat flüchten müssen.

Dann gibt es das Argument mancher rechtspopulistischer Menschen, die meinen, dass die Armutsflüchtlinge in ihrem eigenen Land glücklich werden müssen. Aber das ist auch ein amoralisches Argument. Nach Deutschland dürfen diese Menschen nicht, aber dafür deutsche Hühnchen-Torso oder Fische kaufen, womit wir Deutschen die außereuropäische Landwirtschaft und Lebensmittelmärkte zerstört haben.

Was würde Dieter Zetsche sagen, wenn die kenianische Regierung die Einfuhr von Mercedes-Benz-Autos reglementieren würde? Er wäre empört.

Die Migrationsdebatte sollte ehrlicher geführt werden. Sowohl von den Linken, die eine Armutszuwanderung nicht wahrhaben wollen, als auch von den Rechtskonservativen und Rechtspopulisten, die ebenfalls die Wirklichkeit verkennen, weil sie jedem Menschen Betrug unterstellen.

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