Seit längerer Zeit wird in
Deutschland über Zuwanderung diskutiert. Der CSU fiel der äußerst geistreiche
Spruch „Wer betrügt, der fliegt!“ ein. Scheinbar reimt sich das auf Bayrisch.
Die Alternative für Deutschland bläst ins gleiche Horn. Und von den Nazis
brauchen wir gar nicht schreiben.
Doch jetzt einmal Butter bei die
Fische! Die Mehrheit der Flüchtlinge erreicht nicht einmal Deutschland, weil
sie entweder zu arm sind und deshalb nur bis ins halbwegs sichere Nachbarland
kommen, oder weil sie die Überfahrt über das Mittelmeer nicht schaffen. Und
selbst dann ist es fraglich, ob sie Hannibals Route andersherum schaffen und
nach Deutschland oder Nordeuropa gelangen.
Und nun die Frage: Ist es
verwerflich, wenn Menschen von einem guten, einem menschenwürdigen Leben
träumen? Ist es nicht verständlich, dass die Migranten Deutschland vielen anderen
Staaten vorziehen? Falls irgendwann erneut ein faschistoides System in
Deutschland droht und mein Leben auf dem Spiel steht, möchte ich auch nicht in
einen Dritte-Welt-Staat flüchten müssen.
Dann gibt es das Argument mancher
rechtspopulistischer Menschen, die meinen, dass die Armutsflüchtlinge in ihrem
eigenen Land glücklich werden müssen. Aber das ist auch ein amoralisches
Argument. Nach Deutschland dürfen diese Menschen nicht, aber dafür deutsche Hühnchen-Torso oder Fische kaufen, womit wir Deutschen die außereuropäische Landwirtschaft und
Lebensmittelmärkte zerstört haben.
Was würde Dieter Zetsche sagen,
wenn die kenianische Regierung die Einfuhr von Mercedes-Benz-Autos
reglementieren würde? Er wäre empört.
Die Migrationsdebatte sollte
ehrlicher geführt werden. Sowohl von den Linken, die eine Armutszuwanderung
nicht wahrhaben wollen, als auch von den Rechtskonservativen und Rechtspopulisten,
die ebenfalls die Wirklichkeit verkennen, weil sie jedem Menschen Betrug
unterstellen.
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