Montag, 10. November 2014

25-jähriges Jubiläum zum Mauerfall



Heute war es so weit. Denn 25 Jahre ist es her, dass die Mauer fiel. Das Programm war ganz groß und das schon seit Wochen. Überall im Fernsehen wurde die DDR verwertet. Mal wurde das Unrecht in der DDR thematisiert, mal die friedlichen Demonstrationen, die zum Untergang der DDR führten. Und ganz besonders wichtig war es dabei, dass ständig der Begriff „Freiheit“ fiel. Wie konnten die DDR-Bürger auch für die Profanität der Banane und anderer Konsumfreiheiten auf die Straße gehen? Also bedurfte es der Freiheit als hehres Ziel. Freiheit ist ja auch stets positiv besetzt gewesen. In den Ersten Weltkrieg zogen die Deutschen ja auch nur für nichts geringerem als „Freiheit, Kaiser und Vaterland“.

Es ist aber auch nicht weiter schlimm, dass eine historische Umdeutung der Beweggründe für die friedliche Revolution von 1989 erfolgte. Schließlich debattierten Politiker und Talker in ihren Talkshows im Spätsommer dieses Jahres über die niedrige Wahlbeteiligung in manchen ostdeutschen Ländern und diagnostizierten Politikverdrossenheit. Aber nun wissen wir: Der Überdruss an Politik ist ja auch eine Form der Freiheit, und somit haben die verschiedenen Medien den ostdeutschen Charakter sehr gut erkannt. Er ist frei oder strebt zumindest nach Freiheit.

Ganz vergessen sind die höhere Arbeitslosigkeit und die niedrigeren Einkommen im Osten Deutschlands. Aber ein freier Mensch braucht ja auch keinen Job oder Einkommen. Er hat ja die Freiheit, die ihn überall hintreibt und alles zum Guten wendet.

Allein die politisch versierten Kommentatoren im Bericht aus Berlin von der ARD haben für allzu viel Ernüchterung gesorgt. Die ehemaligen Reporter Fritz Pleitgen und Jürgen Engert mit ihrer ausdifferenzierten Sichtweise haben mit schlauen Antworten die Welt wieder gerade gerückt. Das passte dann doch nicht wirklich ins Bild. Beim nächsten Jubiläum sollte dann doch der selbsternannte große Demokratielehrer Joachim Gauck aus seiner Kryokonservierung aufgetaut werden, damit er uns Deutschen die Vorbildlichkeit der freiheitsliebenden Ostdeutschen vor Augen führt.

Für Freiheit, äh, Freiheit und – nun ja – Freiheit!

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