Heute war es so weit. Denn 25
Jahre ist es her, dass die Mauer fiel. Das Programm war ganz groß und das schon
seit Wochen. Überall im Fernsehen wurde die DDR verwertet. Mal wurde das
Unrecht in der DDR thematisiert, mal die friedlichen Demonstrationen, die zum
Untergang der DDR führten. Und ganz besonders wichtig war es dabei, dass
ständig der Begriff „Freiheit“ fiel. Wie konnten die DDR-Bürger auch für die
Profanität der Banane und anderer Konsumfreiheiten auf die Straße gehen? Also
bedurfte es der Freiheit als hehres Ziel. Freiheit ist ja auch stets positiv
besetzt gewesen. In den Ersten Weltkrieg zogen die Deutschen ja auch nur für nichts
geringerem als „Freiheit, Kaiser und Vaterland“.
Es ist aber auch nicht weiter
schlimm, dass eine historische Umdeutung der Beweggründe für die friedliche
Revolution von 1989 erfolgte. Schließlich debattierten Politiker und Talker in
ihren Talkshows im Spätsommer dieses Jahres über die niedrige Wahlbeteiligung in
manchen ostdeutschen Ländern und diagnostizierten Politikverdrossenheit. Aber
nun wissen wir: Der Überdruss an Politik ist ja auch eine Form der Freiheit,
und somit haben die verschiedenen Medien den ostdeutschen Charakter sehr gut
erkannt. Er ist frei oder strebt zumindest nach Freiheit.
Ganz vergessen sind die höhere Arbeitslosigkeit
und die niedrigeren Einkommen im Osten Deutschlands. Aber ein freier Mensch
braucht ja auch keinen Job oder Einkommen. Er hat ja die Freiheit, die ihn
überall hintreibt und alles zum Guten wendet.
Allein die politisch versierten Kommentatoren im Bericht aus Berlin von der ARD haben für allzu viel Ernüchterung gesorgt. Die ehemaligen Reporter Fritz Pleitgen und Jürgen Engert mit
ihrer ausdifferenzierten Sichtweise haben mit schlauen Antworten die Welt
wieder gerade gerückt. Das passte dann doch nicht wirklich ins Bild. Beim
nächsten Jubiläum sollte dann doch der selbsternannte große Demokratielehrer
Joachim Gauck aus seiner Kryokonservierung aufgetaut werden, damit er uns
Deutschen die Vorbildlichkeit der freiheitsliebenden Ostdeutschen vor Augen
führt.
Für Freiheit, äh, Freiheit und –
nun ja – Freiheit!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen