Über den Nahostkonflikt findet
man viel Literatur. Noam Chomsky, Victor Ostrovsky, Tom Segev, Gershom
Gorenberg und Rolf Verleger, um nur ein paar zu benennen.
Unter den genannten stechen Segev
und Gorenberg besonders hervor. Segev ist eher als links-liberal einzuschätzen
und steht der israelischen Friedensbewegung nah, während Gorenberg
orthodox-jüdischer Israeli ist. Beide befassen sich in ihren Büchern mit dem Konflikt
zwischen Israelis und Palästinensern und machen jeweils unterschiedliche
politische Kräfte Israels als Schuldigen für die Stagnation bei den
Friedensverhandlungen aus.
Segev weist dem konservativen
Likud-Block und den orthodoxen bis ultra-orthodoxen Juden in Israel die Schuld
zu, schließlich sind sie angeblich beseelt von der Wiederherstellung der
historischen Größe Israels. Dagegen sagt Gorenberg aus, dass die säkulare
Arbeitspartei mit David Ben-Gurion und seinen Nachfolgern Schuld am Konflikt tragen.
Schließlich diene der Zionismus laut Gorenberg als Ersatzreligion für die
säkularisierten Juden, die sich durch einen eigenen Staat ein Zusammengehörigkeitsgefühl
erhoffen. Außerdem lehnen orthodoxe Juden eine jüdische Herrschaft ab, solange
nicht der Messias daherkommt. So beschreibt auch Rolf Verleger den Zionismus. Ferner
wurde das restliche Palästina unter der Regentschaft der Ministerpräsidenten
von der Arbeitspartei Ben-Gurion und Jitzchak Rabin einverleibt, so Gorenberg.
Was ist, wenn sowohl Segev als
auch Gorenberg recht haben und doch beide falsch liegen? Noam Chomsky spricht
im Gegensatz zu Segev und Rabin von Falken und Tauben in den jeweiligen politischen
Lagern. Das ist eine schwammige Bezeichnung, allerdings die genauest mögliche.
Und dient diese Schuldzuweisung innerhalb
der israelischen Politikerkaste nicht auch der Verhinderung einer
Friedenslösung? Ist das nicht der eigentliche Grund, weshalb es seit über 65
Jahren noch keinen eigenständigen Palästinenserstaat gibt?
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