Mein Trainer ist ein Öko, aber
nicht parteipolitisch gebunden. Das ist nicht weiter wild. Doch manchmal ist der
Ökologismus ziemlich missionarisch. Auch nicht schlimm. Aber jedenfalls tragen
Grüne und Ökos immer den Glauben in sich, die alleinige und absolute Wahrheit
zu verkörpern. Wie gesagt ist mein Trainer harmlos. Wenn er zum Essen einladet
und kocht, hat er genau berechnet, wie weil tierische Produkte jeder zu sich
nimmt. 250 Gramm Fleisch pro Person gilt als gut. Dabei orientiert er sich am
Durchschnittswert, was Nahrungswissenschaftler und Mediziner empfehlen. Doch
kann ein Individuum jemals durchschnittlich sein? Diesen Gedanken finde ich
lustig.
Zumindest verkörpert mein Trainer
die ganze grüne Ideologie gesamtheitlich ehrlich. Er fliegt nämlich nie in den
Urlaub. Berufsbedingt muss er zwar regelmäßig Flugzeuge besteigen, aber bei seiner
privaten Öko-Bilanz passt er auf. Das finde ich ehrlich und gut.
Allerdings habe ich einen
Kollegen, der bei Bündnis‘90/Den Grünen mitmacht und auf kommunaler Ebene
mitwirkt. Dieser besagte Kollege war letztens im Urlaub. Also fragte ich ihn
nach seiner Rückkehr, wo er war. „Spanien.“ Anschließend fragte ich ihn, wie er
es fand. „Gut“, es folgte eine Beschreibung des Urlaubs. Abschließend wollte
ich noch misstrauischerweise erfahren, wie er nach Spanien gelangte: „Bist Du
mit Auto, Bahn oder Flugzeug nach Spanien?“ Er ist geflogen. Nun wollte ich
doch noch wissen, wie er das mit seinem grünen Bewusstsein vereinbaren könne. „Ich
spare das ganze Jahr über an CO₂-Emissionen, so dass ich mir den Urlaub besten
Gewissens leisten konnte.“
Und so verwundert mich eine Studie
zum Reiseverhalten der Grünen auch nicht, die vor zwei Woche veröffentlicht
wurde. Aus dem Bericht ging hervor, dass die Grünenwähler am meisten und am
liebsten ins Flugzeug steigen. SPIEGEL Online nannte das spöttisch: „Bahn predigen, Business fliegen“. Das ist Doppelmoral.
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