In der aktuellen
Flüchtlingsdebatte ergriff der Schauspieler Til Schweiger vorbildlich Partei
und sprach sich gegen Volksverhetzung und rechtpopulistische Agitation aus.
Natürlich hätte er das auch etwas eleganter machen können. Doch Schweiger sagte
nun einmal zu den „Arschlöchern“: „Halt’s Maul!“ Das ist nun einmal so und
steht nun in der Welt.
Von Schweigers Filmen kann man
halten, was man will. Seine Kinofilme sind toll, seine Tatorte unterirdisch
schlecht. Oder wie auch immer. Doch dass sich jemand in so exponierter Position
couragiert für Flüchtlinge und gegen Hetze einsetzt, steht auf einem anderen
Blatt. Seine Worte und sein Handeln in Bezug auf das Thema sind lobenswert.
Doch seine Äußerungen in der Sendung „Menschen bei Maischberger“ bringen ihm
nun Ärger ein. Am Dienstag, dem 18. August 2015, sagte Schweiger in der ARD-Sendung: „Ich glaub noch nicht mal, dass ein Politiker nach Freital gehen
muss, es würde einfach reichen, wenn die zwei Hundertschaften da hinschicken
und die Leute einkassieren, und sagen 'heute Nacht bleibt ihr im Knast, denkt
mal darüber nach, was ihr hier macht, und morgen kommt ihr hier nicht mehr her.“
Umso bestürzter muss man sein,
dass Schweiger aufgrund seiner Worte wegen Volksverhetzung angezeigt worden
ist. Und zwar vom Dauerquerulanten René Schneider aus Münster, der sich dessen rühmt. Schneider studierte jahrzehntelang Jura und überzog bundesweit die Universitäten und Asten mit Klagen. Besonders traf es die Universität Münster und ihre
Allgemeinen Studienausschuss. Und so ist schon länger seine politische
Gesinnung eindeutig. Bei der Schill-Partei flog er jedoch raus. Scheinbar war
Schneider selbst den Rechtskonservativen aus dieser Partei zu viel. Außerdem legen seine Stellungnahmen im Internet seine Weltanschauung offen. Dort
berichtet er nämlich darüber, wenn die Richter am Bundesverfassungsgericht zu oft von osteuropäischen Delegationen besucht wurden. Oder er beklagt sich über
Justizirrtümer sowie -willkür. Und so zitiert er eingangs auf seiner Homepage
den Dichter und Maler Johann Gottfried Seume mit den Worten: „Alles, was man in
dieser Zeit für seinen Charakter tun kann, ist zu dokumentieren, dass man nicht
zur Zeit gehört.“ Und so wirkt Schneider auch. Wie ein Ewiggestriger aus der
Zeit gefallen. Schneider hätte auch selbst schöpferisch tätig werden können: „Fortschritt?
Nein, danke!“ Oder: „Menschlichkeit? Nein, danke!“
Doch so sehr Schneider auch aus
der Zeit gefallen scheint, so sehr hätte er auch Verständnis für Schweiger
haben müssen. In früheren Zeiten wurden politische Debatten nämlich
persönlicher und lebhafter geführt. Da fiel schon manchmal der Satz: „Halt’s Maul!“
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