Montag, 12. Januar 2015

ALS bleibt unvergessen



Im Jahr 2014 erlangte die Ice Bucket Challenge große Bekanntheit. Damit wollte der US-Baseball-Spieler Pete Frates auf die Krankheit Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) aufmerksam machen, an der er selbst erkrankt ist. In der Herausforderung sollte man sich entweder einen Eimer eiskaltes Wasser über den Kopf schütten oder Geld spenden. Viele Menschen taten beides und ließen sich dabei filmen, um das Video anschließend online zu stellen. Abschließend sollten die Teilnehmer noch andere Leute benennen, die sie zur ICB auffordern. Im Laufe dieses Schneeballsystems verkam die Challenge immer mehr zu Blödelei und Spaß, weil mittlerweile nur noch das bloße Video mit Eiswasser zählte und die Aktion keine finanzielle Spende mehr beinhaltete. Trotzdem ist ALS nun eine Krankheit, die früher kaum einer kannte und heute fast jeder kennt. Das ist irgendwo erfreulich, weil Menschen dadurch sensibilisiert worden sind. Doch ist ALS keine Volkskrankheit (hierfür gibt es jedoch keinen bestimmten Schwellenwert), weshalb der Hype um diese Krankheit übertrieben ist. Allerdings kennt Leid keine Gewichtung.

Somit schwebt die aktuelle ALS-Kampagne irgendwo zwischen Angstmache für Hypochonder und Kampf gegen das Vergessen Werden. Trotzdem ist diese Kampagne gelungen und deshalb genau richtig. Im Gegensatz zur Blödelei beim Eiswasser-über-den-Kopf-Kippen, werden derzeit bewegende Schicksale angesprochen. So verfassen einige ALS-Kranke Texte hand- beziehungsweise mundschriftlich, die nur schwer lesbar sind. Das bewegt. Irgendwann können diese Menschen sich nicht mehr bewegen, bis sie sterben. Gefangen im eigenen Körper, ohne Herr über ihren Körper zu sein.






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