Im Jahr 2014 erlangte die Ice
Bucket Challenge große Bekanntheit. Damit wollte der US-Baseball-Spieler Pete Frates auf die Krankheit Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) aufmerksam machen, an
der er selbst erkrankt ist. In der Herausforderung sollte man sich entweder
einen Eimer eiskaltes Wasser über den Kopf schütten oder Geld spenden. Viele
Menschen taten beides und ließen sich dabei filmen, um das Video anschließend
online zu stellen. Abschließend sollten die Teilnehmer noch andere Leute
benennen, die sie zur ICB auffordern. Im Laufe dieses Schneeballsystems verkam
die Challenge immer mehr zu Blödelei und Spaß, weil mittlerweile nur noch das
bloße Video mit Eiswasser zählte und die Aktion keine finanzielle Spende mehr
beinhaltete. Trotzdem ist ALS nun eine Krankheit, die früher kaum einer kannte
und heute fast jeder kennt. Das ist irgendwo erfreulich, weil Menschen dadurch
sensibilisiert worden sind. Doch ist ALS keine Volkskrankheit (hierfür gibt es jedoch keinen bestimmten Schwellenwert), weshalb der Hype um diese Krankheit
übertrieben ist. Allerdings kennt Leid keine Gewichtung.
Somit schwebt die aktuelle ALS-Kampagne irgendwo zwischen Angstmache für Hypochonder und Kampf gegen das
Vergessen Werden. Trotzdem ist diese Kampagne gelungen und deshalb genau
richtig. Im Gegensatz zur Blödelei beim Eiswasser-über-den-Kopf-Kippen, werden
derzeit bewegende Schicksale angesprochen. So verfassen einige ALS-Kranke Texte
hand- beziehungsweise mundschriftlich, die nur schwer lesbar sind. Das bewegt.
Irgendwann können diese Menschen sich nicht mehr bewegen, bis sie sterben.
Gefangen im eigenen Körper, ohne Herr über ihren Körper zu sein.
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