Letztens verfasste ich einen Post
über Juli Zeh und beschrieb sie als „Ein-Themen-Frau“. Bei diesem Neologismus
(Wortneuschöpfung) kam ich ins Grübeln. Der unbestimmte Artikel „ein“ ist ein
Zahlwort und erfordert den Singular, aber seit wann ist „Themen“ Singular?
Dazu konsultierte ich das
Internet, indem ich bei Google ein geläufigeres, aber passenderes Wort in zwei
Varianten als Suchbegriffe eingab. Einerseits „Ein-Themen-Partei“ und
andererseits „Ein-Thema-Partei“.
Und siehe da: „Ein-Thema-Partei“
schaffte ungefähr 78.500 Suchtreffer, während „Ein-Themen-Partei“ rund 225.000 Suchergebnisse
erzielte (Stand: 05. Oktober 2014, 00.05).
Sogar renommierte Zeitungen
schreiben fälschlicherweise von „Ein-Themen-Parteien“, so etwa der SPIEGEL (http://www.spiegel.de/politik/deutschland/alternative-fuer-deutschland-partei-will-nicht-nur-euro-koennen-a-911205.html),
als auch die ZEIT (http://www.zeit.de/politik/deutschland/2013-04/alternative-fuer-deutschland-4).
Dagegen finden sich unter den anderen Suchergebnissen auf der ersten Seite
keine Zeitungen, die von „Ein-Thema-Parteien“ schreiben.
Ich sollte also weniger SPIEGEL und
ZEIT lesen. Dagegen sollte ich verstärkt auf den Duden zurückgreifen. Ein
Standardwerk, das verdammt aufschlussreich ist. Außerdem ein Bestseller, den
ich bereits mehrfach gelesen habe. Da kann Goethes Faust nicht mithalten!
Trotzdem wird sich diese falsche
Version weiter durchsetzen. Sprachen durchlaufen manchmal geradezu
demokratische Prozesse, bei denen sich der stärkere Gebrauch falscher Formen
durchsetzt, während die korrekten Formulierungen aussterben. Sehr gut erkannt
man das an der Konjugation von starken Verben. Somit ist das falsche Wort „einzigste“
die einzige Variante, die auf ewig als fehlerhafter Ausdruck angekreidet wird.
Wenn es denn überhaupt auffällt! Dagegen klingt „Ein-Themen-irgendetwas“
geradezu literarisch.
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