Seit einiger Zeit gibt es
Kolumnen im SPIEGEL. Da schreiben Jakob Augstein, Jan Fleischhauer und Juli Zeh
im Wechsel. Jeder Kolumnist ist nach drei Wochen wieder dran. An Jakob Augstein
kann man bislang absolut nichts aussetzen. Er trifft genau meinen Nerv. Jan
Fleischhauer ist ein bekennender moderater Konservativer. Deshalb ist es interessant,
seine Meinungen zu verfolgen.
Ja, und Juli Zeh? Ich freue mich
immer, wenn ich mich alle drei Wochen über ihre Belanglosigkeit aufregen darf.
Schließlich weiß ich jedes Mal im Voraus, worüber sie schreiben wird.
Politische Freiheiten und Demokratie. Tolle Sachen, dahinter stehe ich selbst.
Aber an Juli Zeh – scheinbar eine
Liberale, die sich allerdings vermutlich der SPD nah fühlt – erkennt man das Dilemma
sowie den Niedergang der FDP und irgendwann auch der Grünen. Beide
Kleinparteien setzen auf Bürgerrechte und finden keine anderen Themen.
Im Jahr 1989, genau vor 25
Jahren, gingen viele Bürger der DDR auf die Straßen, um für Freiheit zu
kämpfen. Politische Freiheit, aber auch Konsumfreiheit. Im Gegensatz zu den
damaligen Westbürgern erkämpften die Ossis sich ihre Demokratie. Im Laufe der
Zeit sank allerdings die Strahlkraft der Demokratie in Ostdeutschland, so dass
die Wahlbeteiligung in Sachsen und Brandenburg 2014 klar unter 50 Prozent fiel.
Und viele Westdeutsche gehen nur wählen, damit sie den Ossis vorleben können,
wie kultiviert, zivilisiert und erhaben sie sind. Damit wollen sie den Ossis
Demokratie vorleben, jedoch sinkt auch in den westdeutschen Bundesländern die
Wahlbeteiligung. Damit gleichen sich Ossis und Wessis an.
Was Juli Zeh aber bei ihrem
Aufruf zur aktiven Teilnahme an der Demokratie verkennt, ist, dass Demokratie
kein Selbstzweck ist. Man geht nicht wählen, weil es so schön ist. Das Motiv an
der Beteiligung einer Wahl liegt entweder in der Bestätigung der bisherigen
Politik oder in dem Wunsch nach Wechsel. Somit bedarf eine hohe Wahlbeteiligung
konkreter Inhalte seitens der wetteifernden Parteien und kein merkelsches
Einheitsbestreben. Das blendet Juli Zeh allerdings aus.
Wenigstens hat Juli Zeh ja noch
ein anderes Thema, auf das sie zurückgreifen kann, wenn nichts mehr geht. Die
NSA-Ausspähaffäre. Dieses Thema interessiert ganze drei Prozent der deutschen Bevölkerung. Damit trifft Juli Zeh den Nerv der Bevölkerung und glaubt, dass
zukünftige Historiker unsere Zeit als Ausspäh-Epoche definieren werden.
Scheinbar legt sich Juli Zeh ihre Wunschvorstellungen einfach zu Recht, um
nachträglich ihren nutzlosen Literatenprotest gegen die NSA zu legitimieren.
Aber vielleicht ist Juli Zeh auch
zu einfach gestrickt, dass sie gar nicht anders kann. Ihre arme Familie! Da
kann ich mir lebhaft vorstellen, wie ihr Mann ihr einen Heiratsantrag gemacht
hat.
Juli Zeh: „Wie hältst Du es mit
der Demokratie?“
Herr Zeh: „Tolle Sache, aber
jetzt ‘mal ernsthaft: Willst Du mich heiraten?“
Juli Zeh: „Ich verstehe Dich
nicht, meinst Du etwa, dass wir zukünftig nur noch gemeinsam zur Wahl gehen
wollen?“
Und im Umgang mit ihren Kindern
geht es folgendermaßen:
Juli Zeh: „Na, wie war die
Schule?“
Kind Zeh: „Wir hatten heute das Mhhee
und das Aaaa. Jetzt kann ich ‚Mama‘ lesen und schreiben.“
Juli Zeh: „Kannst Du an das N und
das S?“
Kind Zeh: „Nnnein! Nur ‚Mama‘!“
Juli Zeh: „Was bringt Euch nur
die Schule bei? Lernt Ihr nicht mehr Demokratie? Was soll denn aus Dir später
werden, wenn Du nur lesen und schreiben kannst, aber nichts von Demokratie
verstehst?“
Andere Mitmenschen bewegen andere
Themen, weil sie entweder für oder gegen den Mindestlohn, Rentenerhöhungen und
anderes sind. Doch Juli Zeh kennt nur politische Freiheit als Thema. Damit ist
sie eine Ein-Themen-Frau.
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