Sonntag, 5. Oktober 2014

Das Paradox der PARTEI und AfD



Ein früher Beitrag in diesem Blog handelte von Martin Sonneborn und seiner Befragung des designierten EU-Kommissars für Digitales Günter Oettinger. Das sorgte in der Netzgemeinde für etwas Stimmung. Natürlich muss Demokratie Humor aushalten. Aber indem Sonneborn mit seiner „PARTEI“ zur Wahl antrat und ins EU-Parlament einzog, überschritt er die Grenze zwischen Humor und Politik. Damit sind Sonneborn, seine Mitglieder und Helfershelfer zweifellos die Totengräber der Demokratie und Wegbereiter der AfD sowie der Neonazis.

Viele verwiesen darauf, dass die sogenannten „Altparteiten“ einen Denkzettel verdient hätten. Das Schlagwort „Altparteien“ ist ein Duktus von AfD-Anhängern, obgleich sich manche von dieser Partei distanzieren. Scheinbar geben sie also einer anderen Kleinstpartei ihre Stimme oder gehen gar nicht mehr wählen.

Jedoch was erwarten solche Menschen von der Politik? Unsere Parlamente spiegeln die Verhältnisse wider, die sich die Mehrheit des Wahlvolkes wünscht. Mit solchen Tatsachen muss man sich abfinden. Das macht Demokratie eben aus. So kommen dann Gesetze zustanden, die einem nicht immer behagen. Und wenn man trotzdem alles „scheiße“ findet, muss man sich eben engagieren.

Das machen einige scheinbar nun auch, weil sie die AfD mit Stimmen befeuern. Doch finden sich die Meinungen und Haltungen der Wähler tatsächlich in der AfD? Scheinbar erhoffen sich manche Wähler von der AfD den Einzug von unfehlbaren Heilsbringern in deutsche Parlamente, während andere auf die Besserung bei den Altparteien hoffen. Doch das ist ebenfalls nicht Demokratie. Der Vorteil der Demokratie ist, dass man fehlbare Menschen wählt. Der Protestantismus hat sehr früh den Menschen als Sünder anerkannt.

Und so ist es verwunderlich, dass die beiden Parteivorsitzenden der AfD Bernd Lucke, ein reformierter Protestant, und Frauke Petry, eine lutherische Protestantin, sich als neue, saubere Heilsbringer gerieren. Das ist gewagt, dreist und unverschämt. Außerdem mutet das reaktionär und aristokratisch an. Allerdings fallen manche Wähler darauf rein.

Genauso wie bei der AFD verhält es sich bei den anderen Parteien, die normalerweise unter der Fünf-Prozent-Hürde schwirren. Auch die sind nicht unfehlbar.

Abschließend bliebe die Frage, wo wir hinkämen, wenn nur noch unfehlbare Menschen in die Politik dürften und wir als arme Sünder draußen blieben? Das wäre ein Rückfall in längst überwundene Zeiten. Somit bleibt nur die Hoffnung, dass Sonneborn, seine Jünger sowie die AfD mit ihren Anhängern Einsicht erlangen.

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