Dienstag, 7. Oktober 2014

Ein allzu vorhersehbarer Film



Am Samstag, dem 04. Oktober 2014, lief auf zdf_neo „Ein vorbildliches Ehepaar“. In den Medien erzielte der Fernsehfilm gute Kritiken. Doch was heißt das schon? Dort arbeitet man mit Schlagworten, die die Grandiosität eines Films vorgaukeln. Beispielsweise „Hitch – Der Date-Doktor“ mit Will Smith und Kevin James. Damals lief in der Werbung, dass der Film in der Woche nach der US-Premiere rekordverdächtige Zuschauerzahlen erzielte. Na ja, bei dem Film gab es ganze drei Lacher während der fast zwei Stunden Spielzeit. Und das als groß angepriesene Komödie. Das sind durchschnittlich drei Lacher alle vierzig Minuten.

Somit sind Hollywood-Produktionen nicht zwangsläufig besser, obwohl die Kritik an deutschen Fernseh- und Filmproduktionen durchaus berechtigt ist. Das belegt der ZDF-Spielfilm „Ein vorbildliches Ehepaar“. Der Film erschien wie eine schlecht adaptierte Mischung aus „Crazy, Stupid, Love.“ und Mozarts „Così fan tutte“. Uwe Ochsenknecht will in dem Film nach einem Seitensprung die Scheidung verhindern, seine Ehefrau besteht auf die Scheidung und setzt ihn auf die Straße. Also zieht er bei einer kürzlich geschlossenen Bekanntschaft ein. Nicht weibliche, sondern männliche Bekanntschaft. Und zwar Heino Ferch, den er vor dem anwaltlichen Mediationsgespräch kennengelernt hat. Dort war Ferch auch, weil er sich von seiner Frau irgendwie und irgendwie auch nicht scheiden lassen wollte. Schließlich hat sie ihn betrogen. Also vereinbaren die Männer einen Pakt, bei dem einer die Frau des jeweils anderen von den Vorzügen des bisherigen Ehemanns überzeugen solle. Jedoch verliebt sich Uwe Ochsenknecht in die Frau von Heino Ferch und alles andersherum. Nach einiger Zeit ist klar, wie der Film ausgeht. Entweder begnügen sich die Männer mit der neuen Liebe, oder die alten Paare finden zusammen. Letzteres schien viel wahrscheinlicher, denn zu große Aufregung darf scheinbar beim ZDF auch nicht sein. Für humorvoll gemeinte Auflockerung sorgte nämlich Heino Ferchs Mutter, die ihren Sohn fälschlicherweise als homosexuell outete.

Trotzdem kamen die bisherigen Partner trotz großer Verliebtheit zusammen. Oooohhhh!

Ganz großes Kino als Vorbereitung für die Schlafenszeit, oder besser: Zum dawegpennen. Da bieten die sonntäglichen Tatorte als neue Variante des Heimatfilms größere Spannung und Unterhaltung. Schließlich sieht man da regelmäßig nackte Brüste von weiblichen Leichen auf den Obduktionstischen. Und die Münchener Tatorte bieten zumindest leichte Sozialkritik.

Aber was soll’s! US-Produktionen sind damit nicht automatisch besser. Schließlich sind viele Vampir-, Actionfilme, Serienproduktionen und Comicverfilmungen mehrheitlich auch nur belanglos und langweilig. Wenig aufregende Sachen, Standardwitze und schöne Menschen. Das ist das Erfolgsrezept von UFA, Hollywood und Co.

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