Freitag, 17. Oktober 2014

Die Türkei, die Nato und der IS



Seit Tagen wird die syrisch-kurdische Stadt Kobane an der Grenze zur Türkei belagert. Die Türkei ziert sich, einzugreifen. Westliche Politiker aus den USA und Deutschland ermutigen jedoch die Türkei, damit sie endlich militärisch losschlagen oder zumindest lebensmüde Menschen in das Kriegsgebiet ziehen lassen.

In diesem Blog wurde bereits die Besonderheit Kobanes herausgestellt. Diese ist eher anzuzweifeln, weil sie eher bloß medial hochgepuscht ist. Also will man quasi einen Nato-Bündnisfall selbst schaffen, wenn die Türkei angreift. Doch das Militär ist nicht für Verbrecher wie denen vom Islamischen Staat (IS) zuständig.

Außerdem ist es makaber, wenn Grünen-Vorsitzender Cem Özdemir die Passage von kurdischen Freiwilligen ins Kriegsgebiet fordert. Ein Teil der Kurden sind türkische Staatsbürger. Die Beteiligung an fremder Länder Kriege ist ebenfalls in Deutschland illegitim. Die Debatte über Dschihad-Touristen schwelt in Deutschland bereits seit Jahren und kam mit dem Terror des IS erneut auf den Tisch. Was für die eine Partei gilt, muss auch für die andere gelten. Wenn also die islamischen Fundamentalisten aus Deutschland in den Krieg ziehen und sich später bei ihrer Rückkehr gerichtlich zu verantworten müssen, ist es richtig. Wenn ein Kurde seine Heimat verteidigen will, ist es genauso falsch.

Ferner haben syrische Kurden in der Türkei Asyl gesucht und gefunden. Asyl bedeutet Schutz und beinhaltet nicht die Anstachelung zur Kriegsbeteiligung. Jedenfalls hat die Türkei gegenüber seinen kurdischen Mitbürgern und seinen kurdischen Asylanten Fürsorgepflicht. Die Forderungen Özdemirs sind folglich intellektuelle Entgleisungen.

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