Die Top-Nachricht im Internet am
heutigen Donnerstag, dem 18. Juni 2015, war, dass Stefan Raab mit seiner TV-Karriere aufhöre. Dazu hieß es, dass er auf dem Höhepunkt seiner Karriere
aufhöre und damit keinen besseren Zeitpunkt hätte finden könne.
Tatsächlich schwächeln aber die
Quoten bei Raabs Dauersendung „TV Total“ seit vielen, vielen Jahren. Das ist
auch ganz normal bei einer Sendung, die seit 1999 einmal wöchentlich und seit
2001 viermal wöchentlich lief. Damit schuf er anfangs mit 2,36 Millionen Zuschauern noch einen Marktanteil
von rund 60 Prozent im Late-night-Block. Doch die Quoten bröckelten fortan stetig.
So schrieb SPIEGEL Online Kultur bereits am Dienstag, dem 17. März 2015: „‘TV total‘ ist ein lieblos produziertes Stück Fernsehschrott geworden. […] nach 2149 Folgen fehlt es an allem: Gags, Timing, Kreativität. Zeit für Stefan Raab, abzutreten.“ Also doch nicht der beste Zeitpunkt zum Abschied gefunden.
Schließlich kommt Raab zu spät, weil die Kritik immer lauter wurde. Im Schnitt
lag die Quote nur noch bei rund zehn Prozent der werberelevanten Zielgruppe.
Doch warum zögerte ProSieben so
lange? Rühmt sich der Sender absichtlich mit schlechten TV-Inhalten – abgesehen
von den Simpsons? Nein, das sicherlich nicht. Ein wichtiger Grund mag in den
Eigentumsverhältnissen der Produktionsfirma Brainpool liegen. Brainpool
produziert einen Großteil der Sendungen für ProSieben und damit auch alle
Raab-Sendungen. Und ein Hauptanteilseigner mit 25 Prozent ist Stefan Raab.
Damit sicherte er sich trotz Quoteneinbruch und Niveauverlust seinen
Fortbestand im Fernsehen. Es ist also ein leiser, schleichender Abgang aufgrund
von Bedeutungsverlust.
Doch kein Grund zum Trauern!
Schon allein wegen der produzierten Inhalte nicht. So legte Raab mit dem
Promi-Boxen, Promi-Turmspringen, Promi-Autoball und vieles mehr den Grundstein
für noch schlechtere Sendungen wie das Dschungel-Camp und Promi-Tanzen von RTL.
Mit dem Abgang Raabs dürfen wir
nun aber nicht auf einen Anstieg des Niveaus im deutschen Fernsehen hoffen. Denn
seine Firmenanteile an Brainpool wird Raab auch weiterhin behalten und damit
maßgeblichen Einfluss auf Sendeinhalte nehmen. Außerdem wollen Zuschauer auf
Raab-Entzug auch weiterhin mit Quatsch bedient werden.
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