Gern werden Putins
Kabinettsrunden in den Medien spöttisch begleitet, wenn er seinen Ministern vor
laufender Kamera Belehrungen und Anweisungen erteilt. Das wirkt dann wie der
starke Mann, der in einer Show seine Daseinsberechtigung unter Beweis stellt.
Eigentlich vollkommen banal, schließlich hat jedes Land seine politischen
Rituale. Darüber braucht man sich nicht zu mokieren. Sei es nun, der französische
Präsident, der von einer Ehrengarde umgeben ist. Sei es der US-Präsident, der zu
„Hail tot he Chief“ aus seiner Air Force One wie ein saudischer König aussteigt.
Oder deutsche Kanzler, die sich immer bodenständig geben müssen, ob sie wollen
oder nicht.
Doch mit seinen öffentlichen
Anweisungen wurde Putin als autoritär dargestellt. Sicherlich ist die russische
Demokratie nicht vergleichbar mit der deutschen, doch das ist die französische
auch nicht.
Umso erstaunlicher war das Auftreten des ukrainischen Ministerpräsidenten Arsenij Jazeniuk am gestrigen Tag. Jazeniuk ist prowestlicher Hardliner, wenn nicht sogar Hasardeur. Und gestern
kamen technische Probleme des ukrainischen Kernkraftwerks Saporoschje ans Licht. Also
berief Jazeniuk sein Kabinett ein, um es zu belehren, rügen und anzuweisen.
Alles im Stil à la Putin. Doch weil Jazeniuk die westlichen Sympathien genießt,
hatte das dieses Mal keinen faden Beigeschmack eines Autokraten. Komisch!
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