Donnerstag, 4. Dezember 2014

Die prollige Nummer des ukrainischen Ministerpräsidenten



Gern werden Putins Kabinettsrunden in den Medien spöttisch begleitet, wenn er seinen Ministern vor laufender Kamera Belehrungen und Anweisungen erteilt. Das wirkt dann wie der starke Mann, der in einer Show seine Daseinsberechtigung unter Beweis stellt. Eigentlich vollkommen banal, schließlich hat jedes Land seine politischen Rituale. Darüber braucht man sich nicht zu mokieren. Sei es nun, der französische Präsident, der von einer Ehrengarde umgeben ist. Sei es der US-Präsident, der zu „Hail tot he Chief“ aus seiner Air Force One wie ein saudischer König aussteigt. Oder deutsche Kanzler, die sich immer bodenständig geben müssen, ob sie wollen oder nicht.

Doch mit seinen öffentlichen Anweisungen wurde Putin als autoritär dargestellt. Sicherlich ist die russische Demokratie nicht vergleichbar mit der deutschen, doch das ist die französische auch nicht.

Umso erstaunlicher war das Auftreten des ukrainischen Ministerpräsidenten Arsenij Jazeniuk am gestrigen Tag. Jazeniuk ist prowestlicher Hardliner, wenn nicht sogar Hasardeur. Und gestern kamen technische Probleme des ukrainischen Kernkraftwerks Saporoschje ans Licht. Also berief Jazeniuk sein Kabinett ein, um es zu belehren, rügen und anzuweisen. Alles im Stil à la Putin. Doch weil Jazeniuk die westlichen Sympathien genießt, hatte das dieses Mal keinen faden Beigeschmack eines Autokraten. Komisch!

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