Montag, 8. Dezember 2014

Werbungen und ihre Jahreszeiten



Bald ist Weihnachten, und entsprechend sind die Werbebeiträge auf die jeweilige Zeit ausgerichtet. In jeder Werbung weihnachtet es irgendwie. Als ob die Werbung uns  wohlwollend an Weihnachten erinnern müsste, stattdessen sorgen sich die Unternehmen scheinbar eher um ein möglicherweise flaues Weihnachtsgeschäft und bewerben sich als besonders weihnachtlich.

Vor der Tagesschau um 20.00 laufen dann immer bestimmte Spots. Wegschalten lohnt bei der kurzen Zeit vor den Nachrichten nicht. Und so sieht man immer die Werbung von +Almased Diet , das uns schmackhaftes Weihnachtsessen für die schlanke Figur suggeriert. Dann läuft ein Spot mit irgend so einem Baumarkt. Und immer zur Weihnachtszeit sieht man Werbung für das +CEWE-PRINT.de . Und das ist die lahmste Werbung von allen und dabei doch so dämlich. Es werden alle Sentimentalitäten bedient, Schmusemusik, eine angenehme Sprecherstimme, weihnachtliche Atmosphäre, ein Zottelköter als Kernmitglied der Familie und ein blondgelocktes Mädchen, das das Fotobuch freudig seinen Großeltern überreicht. Das alles macht diese Werbung vollkommen unnatürlich und verkehrt die Menschlichkeit.

Außerdem muss man sich ehrlich fragen, was das alles soll. Wie unpersönlich ist es, wenn man kein Fotoalbum mehr selbst kleben kann und es stattdessen bei einem Unternehmen in Auftrag gibt? Das ist die Profanisierung des Sakralen, wenn man es ethnologisch ausdrücken wollte.

Und geht Werbung nicht etwas schlauer? In unserer heutigen Gesellschaft wollen die Menschen Geschichten erzählt bekommen. Ein gutes Beispiel ist da die Malboro-Werbung. Auf deren Plakaten wurden Geschichten rund ums „Be“ und „Maybe“ aufgebaut, und man fragte sich, was da noch so kommt. Das soll nicht heißen, dass Werbung toll ist und nicht nervt.

Doch wegen eines heimelig anmutenden Werbespots kaufe ich mir kein entweihtes Fotoalbum aus Oldenburg.

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