Freitag, 25. Juli 2014

Der Wahnsinn um den DAX



Es ist fast zwei Monate her. Doch sicherlich erinnern Sie sich nicht dran. Es ist auch nicht weiter schlimm. Zwischendurch war ja auch Fußballweltmeisterschaft und so schenkten die Nachrichten ihre ganze Aufmerksamkeit dem Fußball und dem Titelgewinn der deutschen Fußballnationalmannschaft. Als wenn in Palästina, Syrien, dem Irak und der Ukraine nichts Besonderes passierte. Und dann noch der DAX, dem Deutschen Aktien-Index, der am frühen Donnerstagnachmittag des 05. Juni 2014 erstmals die Marke von 10 000 Punkten überschritt. Ein historischer Moment. Niemals zuvor stand dieser Index so hoch. Und viele Börsianer waren außer sich. Vielleicht weil es ihr Verdienst war, vielleicht weil sie richtig gewettet haben.

Doch wie berechnet sich derDAX-Kurs? Angeblich basiert dessen Kurs auf der Formel von Étienne Laspeyres, einem Nachfahren einer Hugenottenfamilie. Gut. Er ist am 28. November 1834 in Halle geboren und verstarb am 04. August 1913 in Gießen. Es ist beachtlich, wie viele bedeutende, intelligente Persönlichkeiten der Geschichte am 28. November geboren wurden. Als wenn an diesem Tag die Sterne ganz besonders gut stünden. Friedrich Engels, Stefan Zweig, Claude Lévi-Strauss und Victor Ostrovsky sind ein paar Beispiele. Leider zählt auch Ernst Röhm dazu, dem homosexuellen obersten Stabschef der SA.

Jedenfalls stammt von Laspeyres die nach ihm benannte Indexformel, nach der sich der DAX berechnen lassen soll.



Der Laspeyres-Index ist erst einmal ein Quotient. Unterschiedliche viele Produkte aus zwei Faktoren werden darin im Zähler sowie Nenner als Summe zusammengerechnet. Deshalb steht für die Summe der griechische Buchstabe Sigma Σ als Symbol. Der Gesamtbetrag reicht von 1 (i = 1) bis n, einer Zahl, die x-beliebig ist und in diesem Fall die Anzahl an Verkäufen und damit den Zeitraum nach oben abgrenzt. Die Summe setzt sich demnach also aus vielen Produkten mit den Faktoren und im Zähler und und im Nenner zusammen.

Der Faktor   steht für die Preise innerhalb eines Zeitraums, meistens Berichtsjahr, der Faktor für die Preise in diesem Fall für das Basisjahr und der Faktor für den Verbrauch bezüglich eines Basisjahrs.

Alles klar? Sicherlich, denn so schwer war das ja nun auch nicht. Allerdings ist die Formel für den DAX etwasknapper. Es ist alles ohne das , dafür wird der Quotient mit dem Faktor 1000 multipliziert. Siehe: .

Doch wieso sind es nur 30 Unternehmen? Es sind halt Deutschlands stärksten Unternehmen!

Um jedenfalls einen Quotienten von ungefähr 1000 zu erreichen, muss der Aktienwert im Nenner sowie im Zähler durchschnittlich gleich groß sein. Allerdings steht der DAX bei ungefähr 10 000. Damit müssen der Börsenwert mehrheitlich und überwiegend größer sein als der Börsenwert aus dem Jahr 1988. Und das läppert sich dann so zusammen. Kann ein Unternehmen innerhalb von 25 Jahren derartig wachsen? Doch ist das tatsächlich so banal?

Wohl kaum. Gehen wir erst einmal von einem Produkt aus. Um den Quotienten 10 000 zu erreichen, müsste nach der DAX-Formel eine Sache, die eigentlich nur einen Euro kostet, um zehn Euro überwertet sein. Also eine Überbewertung um das Zehnfache.

Kaufen Sie Mehl anstatt für 35 ct vielleicht für 3,50 €? Würden Sie etwa ein Auto, das eigentlich nur 10 000 Euro kostet, für 100 000 kaufen? Würden Sie ein Haus mit einem Wert von 300 000 Euro für drei Millionen Euro kaufen? Anhand des derzeitigen DAX-Wertes erkennt man massige Verkäufe von Aktien mit zu hohen Preisen. Die Spekulation mit Leerverkäufen lebt also noch. Schließlich entwickeln sich Unternehmen nicht derart drastisch wie die DAX-Fieberkurven, und der Buchwert eines Unternehmens ist konstanter als der DAX-Kurs. 

Das ist beachtlich, nicht? Denn bei der Berechnung des DAX‘ werden alle Aktien im Streubesitz zugrundegelegt, deren Besitzer weniger als fünf Prozent an Aktien von einem Unternehmen halten. Denn Besitzer von Aktien mit mehr als fünf Prozent sind Aktionäre mit Festbesitz. Damit fällt BlackRock, ein US-Investor bei den deutschen DAX-Unternehmen, grundsätzlich raus. Wenn also der Handel aller Aktien Berücksichtigung fände, würde das Ausmaß an massenhaft erfolgender Spekulation zu meist überhöhten Preisen noch offensichtlicher.

Jedoch melden sich mittlerweile vereinzelte Stimmen aus dem Hintergrund, dass der DAX mittlerweile überhitzt sei. Doch bislang will sich zu diesen Äußerungen kaum einer bekennen. Und die Aussage ist berechtigt.

Nehmen wir die Deutsche Bank. Deren Indexgewichtung liegt bei etwas über vier Prozent. Die Bank steckt derzeit in Skandalen und damit in der Krise. Das schmälert den Gewinn, was geringere Ausschüttungen an die Aktionäre zur Folge hat.

Doch halt, was liegt der Bank überhaupt zugrunde? Eigentlich dürften das nicht der Aktienkurs und die Summe aller Aktien sein. Vielmehr müsste sich der Wert der Deutschen Bank an den Spareinlagen abzüglich der durch die Deutsche Bank vergebenen Kredite sein. Dazu rechnen muss man allerdings das Eigentum an Gebäuden, deren Ausstattung und weiteres Eigentum. Doch das würde die Verhältnisse umkehren. Nach dieser Erkenntnis hätten die Kontoinhaber tatsächliches Mitspracherecht und nicht die Aktionäre der Bank. Die Deutsche Bank wäre sehr schnell pleite, wenn alle Kunden ihre Guthaben bei der Bank kündigten. Dagegen hätte ein Verkauf aller Deutsche-Bank-Aktien auf dieses Kreditinstitut geringere Auswirkungen.

Dagegen hält auch das Argument der Kritiker, die sagen, dass sie mit Hilfe von neu ausgegebenen Aktien dieses Unternehmen frisches Kapital zufließen ließen, nicht stand.

Bei anderen Aktiengesellschaften läuft es ehrlicher ab. Die K+S AG, früher Kali und Salz AG, hat die geringste Indexgewichtung von 0,5 Prozent. Dieses Bergbauunternehmen verfügt über viele Gerätschaften und anderes Eigentum. Wenn nun alle Aktionäre die Aktien von K+S AG zum Verkauf anböten, würde der Preis dieser Aktie fallen. Deshalb entspricht die Summe der Aktien niemals dem Buchwert eines Unternehmens.

Was läuft also nur falsch in unserem Wirtschaftssystem?

Donnerstag, 24. Juli 2014

Die martialische Außenpolitik der SPD



Auf der Münchener Sicherheitskonferenz 2014 sprach sich Bundespräsident Joachim Gauck für ein stärkeres militärisches Engagement der Bundesrepublik in der Welt aus. Eine Aussage, über die Gaucks Vorgänger Horst Köhler noch stolperte und das Amt kostete. Jakob Augstein sprach sich deshalb seinem SPIEGEL-Beitrag „Unser Monarch“ (25/2014) gegen Gauck aus. Er beschrieb ihn als einen Mann der Vergangenheit und lobte dagegen Christian Wulff.

Doch nicht nur Gauck strebt eine Neuausrichtung der bundesdeutschen Außenpolitik an. Die Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen bläst ins gleiche Horn. Und auch Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier. Ganz einträchtig ist es in der aktuellen Großen Koalition. Und kein Großkoalitionär stößt sich dabei an heiklen Themen. Also schreitet die Militarisierung der bundesrepublikanischen Außenpolitik voran, während ein Rückgang der Diplomatie erfolgt.

Das lässt sich sehr gut bei der Beschaffung von Kampfdrohnen für die Bundeswehr ablesen. Sicherlich ist eine Drohne ein tolles Spielzeug. Der Soldat kann täglich bei seiner Ollen schlafen und braucht sein Leben nicht mehr im Kampf riskieren. Hatten frühere Kampfhandlungen vergleichsweise (allerdings auf ganz geringem Niveau) noch etwas Ehrenvolles, weil sich Gegner im Kampf in die Augen schauen mussten, sieht es heute ganz anders aus. Durch technischen Fortschritt dürfen vorzugsweise arme Schlucker sterben, denen nichts anderes als der Tod bleibt. Und der Westen sichert sich immer mehr die militärische Vorherrschaft über die Welt.

Als am Mittwoch, dem 02. Juli 2014, im Bundestag die Debatte über die Anschaffung von Drohnen lief, sprach sich Uschi von der Leyen dafür aus. Sie wolle über den Einsatz von Drohnen in jedem Einzelfall das bundesdeutsche Parlament entscheiden lassen. Okay, sicherlich wird der deutsche Einsatz von Drohnen nicht das US-amerikanische Ausmaß annehmen. Aber wie soll die Einbeziehung des Parlaments bitte machbar sein?

In der gleichen Debatte kam der SPD-Politiker Rainer Arnold zu Wort. Arnold ist verteidigungspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion. Er sagte mit schwäbischer Nuschelei in wirren Sätzen: „Und zur Ehrlichkeit gehört nun einmal, liebe Kollegen: Ich kann’s Ihnen halt nicht anders sagen – es gibt auf dem Weltmarkt – wenn wir bei den Chinesen nicht einkaufen wollen – eben nur bewaffnungsfähige Drohnen.

Tja, liebe Frau von der Leyen und lieber Herr Arnold, dann sagen Sie doch bitte, dass Sie unbedingt bewaffnungsfähige Drohnen wünschen, damit Sie irgendwelche Typen im Ausland abknallen können. Der Verweis auf das kommunistische China ist kein Argument für die Beschaffung von bewaffneten Drohnen. Vielmehr zeugt es von der abstrusen Geisteshaltung, dass man leichtfertig ausländische Menschenleben in Kauf nimmt, anstatt eine politische Lösung mit andersdenkenden Regimen zu suchen.

Seit die SPD 1999 sich für die Teilnahme am Kosovokrieg aussprach, scheint diese Partei von ihrer martialischen Außenpolitik nicht mehr abzubringen zu sein. Schade um die stolze Geschichte der deutschen Sozialdemokratie.

Ich bin wieder da!



Sicherlich habt Ihr sehnsüchtig auf mich gewartet. Ihr habt Euch wahrscheinlich gewundert, wo ich geblieben bin. Ja, ich hatte ein kleines Problem. An meinem Computer musste ich am letzten Juni Wochenende 2014, also am 28. und 29. Juni 2014, eine Systemwiederherstellung durchführen. Zwar hatte ich alle Daten gesichert, jedoch fehlten meine Login-Daten. Und so konnte ich an meinem alten Blog nicht mehr weiterarbeiten.

Das hat vielleicht auch etwas Positives. Bei http://mein-woechentlicher-aufreger.blogspot.com nannte ich mich ja Tim Schneider, ein Allerweltsname als Pseudonym. Ich hätte mich eher Horst nennen sollen, so wie ich es in meinem zweiten Post angeraten habe.

Nachdem ich mir heute einen leckeren Flammkuchen mit Ziegenkäse und Pesto zauberte, gestaltete ich meinen Blog neu und fügte hier meine bisherigen Posts wieder ein. Darunter auch schon längst überholte Beiträge. Jedenfalls bin ich nun Henning K., doch vielleicht heiße ich in Wirklichkeit auch nur Nils. Kleiner Scherz, ich bin wirklich Henning. Oder doch nur Thomas?

Jedenfalls warten auf Euch neue, spannende Posts. Während meiner Abwesenheit arbeitete ich an einem Beitrag über den DAX. Ich muss einen Artikel über unsere Verteidigungsministerin Uschi von der Leyen fertigstellen. Und dann natürlich dieser schreckliche ARD-Brennpunkt vom 18. Juli 2014 über den Todesflug von MH17.

Es bleibt also spannend. Bitte verzeiht mir, dass ich meinen alten Blog nicht mehr fortsetzen kann und stattdessen einen neuen angefertigt habe. Aber so ist es manchmal. Ich freue mich, wenn Ihr weiterhin so eifrig meinen Blog lest.

Und wenn Ihr bei der aktuellen, heißen Wetterlage keine Lust mehr auf die Lektüre meines Blogs habt und lieber Euren Sommerurlaub 2014 plant, erlebt oder in den Erinnerungen daran schwelgt, so habe ich hier eine kleine Aufheiterung: Lyndsey Buckingham mit „Holiday Road“ aus „Die schrillen Vier auf Achse“ und „Hilfe, die Amis kommen“.